Donnerstag, 15. Februar 2024

15.02.2024 - Support your local dealer...

 Ich bin großer, bekennender "Support your local-Dealer-"Freund und versuche, möglichst viele Dinge im stationären Handel zu kaufen, ehe ich online bestelle. Das hat mehrere Gründe: 

1) Probiere / Fasse ich Dinge, für die ich Geld ausgebe, gern an 
2)  Möchte ich auch morgen und übermorgen noch die Möglichkeit haben, einfach so in Geschäften in der Nähe einzukaufen
3) Finde ich, dass Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen, unterstützt werden müssen. 
Diese Liste liesse sich noch weiter fortführen, aber das sind jetzt erstmal die wichtigsten Faktoren. 

Heute allerdings wurde mein Wunsch, lokal zu kaufen komplett torpediert - ich wurde Amazon quasi direkt in die Arme getrieben. 

Und das kam so: 
Bei unserem LKW ist eine Glühbirne defekt, ein Rücklicht funktioniert nicht. Nun haben wir einen gelernten KFZ-Mechaniker unter unseren Kollegen und der sollte/wollte diese Birne schnell austauschen. Leider passte das Leuchtmittel, das sich noch bei uns im Schrank befand, nicht und so ging er kurz ins nahegelegene Bauhaus um eine Birne zu kaufen. 
 
Bauhaus führt allerdings die benötigte Birne nicht "Zu geringe Nachfrage, LKW haben eine andere Voltzahl, das lohnt nicht, die auf Vorrat zu halten." 
 
Das kann ich nachvollziehen und so überlegten wir, wo wir denn jetzt auf die Schnelle eine Birne herbekommen könnten. 
 
"Ah, vielleicht bei Matthies. Die werben doch damit, der zuverlässige Partner für die Kfz-Reparaturbranche zu sein. Ich ruf da mal kurz an und frag nach." 
 
Also ab auf die Homepage und nach einer Telefonnummer gesucht. 
Irgendwann fand ich dann auch eine Kontaktnummer und landete in der Zentrale bei einer sehr freundlichen Mitarbeiterin. 
Sie fragte dann nach unserer Kundennummer und diese Frage konnte ich schon einmal nicht beantworten. Wir kaufen dort alle Jubeljahre einmal ein paar Kanister AdBlue für den Eigenbedarf aber der letzte Einkauf liegt bereits längere Zeit zurück. 
Also wurde ich in die Buchhaltung weiter geleitet, wo man anhand unserer Adresse herausfinden wollte, ob wir eine Kundenummer haben. 
Ich wollte wohlgemerkt immer noch nur wissen, ob man in den Niederlassungen von Matthies grundsätzlich die LKW-Leuchtmitteln führt.
In der Buchhaltung wurden dann alle möglichen Adressdaten abgefragt: Postleitzahl, Straßenname, Hausnnummer, Firmenname, Telefonnummer ... um dann letztlich doch festzustellen, dass wir KEINE Kundennummer haben.
 
"Okay, dann hat unser Unternehmen also kein Kundenkonto. Können Sie mir bitte trotzdem sagen, ob Sie den benötigten Artikel im Sortiment haben?"
"Nein, das kann ich leider nicht, ich bin ja in der Buchhaltung tätig und habe keinen Zugriff auf die Artikelverfügbarkeit."
"Vielleicht können Sie mich dann mit jemandem verbinden, der mir die gewünschte Info geben kann?"
"Nein, das nützt nichts, denn wenn Sie keine Kundennummer haben, können wir Ihnen grundstätzlich keine Auskunft zu unserem Sortiment geben."
"Aha. Und wie finde ich dann raus, ob wir den Artikel bei Ihnen kaufen können."
"Nun, Sie können in eine unserer Filialen fahren. Dort bekommen Sie die Info."
"Also sollen wir in eine Niederlassung fahren um dann ggfls. zu erahren, dass wir den benötigten Artikel NICHT bekommen?"
"Ja."
"Ihnen ist aber schon bewusst, dass Sie mich damit jetzt direkt zu Amazon treiben?" 
"Nein, wieso?" 
... 
 "Vielen Dank für Ihre Mühe. Einen schönen Tag noch."


Ich habe jetzt letztlich ein 5'er Pack der passenden Glühbirnen bei Amazon bestellt - 8,99 € netto inkl. Versand. 

Und ehrlich: Ich hätte für eine einzelnde Birne auch 12,95 € im Geschäft um die Ecke bezahlt. 
Nur, ob ich beim nächsten Mal wieder Lust und Zeit für Recherche und Telefonate habe, das weiß ich nicht so genau. 😟



Donnerstag, 26. Oktober 2023

26.10.23 - Das wär's jetzt...

Au ja, einfach so Me-Myself-And-I-Time zum Seele baumeln lassen und runter kommen, treiben lassen, abschalten, rumdoofen und nur schöne Dinge tun. Und dazu vielleicht noch etwas Sonne... das wär's!

Foto = Instagramaccount Kreideaufbeton

Freitag, 4. August 2023

31.07. - 04.08.2023 - Auszeit an der Mosel - Tag 3: Weinprobe, Schiffahrt, eine Verwechslung, eine unerwartete Begegnung und ein daraus resultierender Kaffeeklatsch

Neuer Tag - neue Erlebnisse. Dienstag konnte ich ja schon einige Punkte von der To-See-Liste abhaken und hatte dabei auch noch Glück mit dem Wetter bzw. hatte ein gutes Timing, weil der Regen erst einsetzte, nachdem ich schon wieder im Auto war. Am Mittwoch schien das Glück nicht ganz so auf meiner Seite zu sein, denn bereits morgens, als ich aufwachte, hörte ich den Regen draussen pladdern. Nun, erstmal Frühstück und dann wollte ich weiter sehen. 
Und während ich noch beim Frühstück saß und überlegte, was man bei dem Wetter den hier so anstellen könnte, kam der Hotelier und nahm mir die Entscheidung ab. 
"Du hattest eine Weinprobe gebucht - die würden wir nachher um 11 Uhr machen."
"Weinprobe? Um 11 Uhr?"
"Klar, bei dem Scheißwetter kann man doch eh kaum was anderes machen! Oder willst Du bei dem Regen wandern gehen?"
Neee, wollte ich nicht. Recht hatte er und so stand mein Vormittagsprogramm fest und ich war eine Sorge los. Es kann so leicht sein. 😁

Ich ging um kurz vor 11 also rüber auf die andere Straßenseite zum Weingut und wurde zunächst von Hofhund Paul begrüßt, der sich sichtlich über jeden Besucher freute. 
Paul, der Haus-, Hof- und Weinguthund 😍

Außer mir waren noch 3 weitere Gäste da und eine weitere Dame, die ich im Hotel schon gesehen hatte, gesellte sich später auch noch dazu. Im weiteren Verlauf des vormittags kam noch eine Familie dazu, die schon seit Jahren Kunde bei diesem Weingut war. Die Stimmung war entspannt und wurde mit jedem Wein besser und das, was als Verkostung anmoderiert war, endete damit, dass man insgesamt 7 Gläser Wein getrunken hatte - es gab schlicht keine 'Spucknäpfe' und so mussten die Gläser ja vollständig geleert werden, ehe der nächste edele Tropfen verkostet werden konnte. Besonders viel über Weinanbau etc. wie nicht erzählt, der Winzer erzählte lieber über dich und sein Leben.  Das war amüsant und kurzweilig - und wir hätten ja auch Getränke gehabt, um uns das sonst notfalls schön trinken zu können. 😉 Beim abschließenden Rotwein war ich dann zwar raus, aber der Weinbergpfirsch-Brand riss den Rotwein wieder raus. Natürlich fanden im Nachgang zu dieser Veranstaltung ein paar (mehr) Flaschen der probierten Weinsorten dieses Guts den Weg in den Kofferraum und ich war froh, dass ich meinen Autoschlüssel zufällig dabei hatte und die Kartons nicht erst ins Zimmer schleppen musste sondern direkt in den Kofferraum legen konnte. 😎
 An Autofahren war im Anschluss erstmal nicht zu denken und das Wetter sah noch immer nicht nach Outdoor-Aktivitäten aus. Aber nachdem ich mich ein wenig auf dem Zimmer "erholt" hatte, stellte sich mir aber dennoch die Frage nach einem Plan für den restlichen Tag. Da der Busfahrplan an der Haltestelle am Hotel auch nicht besonders aussagekräftig und vertrauenserweckend war...
... zog ich die schnellen Schuhe an, schulterte den Rucksack und machte mich auf den Weg zur Fähre auf die andere Flußseite nach Beilstein. Dort konnte ich nach meiner Ankunft noch immer überlegen, wie es es weiter gehen sollte.
 
Als ich an der Fähre angekommen war, wusste ich, was für mich an diesem auf dem Programm stehen würde bzw. musste: Boot fahren! Grundsätzlich bin ich ja ein großer Freund von Schifffahrten und finde, dass selbst eine kleine Elbschipperei mit einer Hadag-Fähre schon so etwas wie Urlaubsfeeling aufkommen lässt. Bootfahren macht mich glücklich! Und ab Beilstein fuhr um 15.00 Uhr ein Ausflugsdampfer, die Fahrt führte nach Cochem und genau das war jetzt mein Spontan-Plan. Herausforderung: Die Fähre lag noch auf der anderen Seite der Mosel und machte irgendwie auch gerade keinerlei Anstalten, die Flussseite zu wechseln. Und der Ausflugsdampfer (der ja auch in Beilstein, also auf der anderen Seite der Mosel lag) sollte lt. Plan etwa 5 Minuten später ablegen. 
Es hatte jetzt auch wieder heftig angefangen zu regnen und so stand ich im wahrsten Sinne des Wortes im Regen und wartete. Die Fähre setzte sich dann aber doch noch in Bewegung und legte in Poltersdorf an. Ich ging an Bord und fragte vorsichtig, ob ich den Ausflugsdampfer wohl noch erreichen könnte - statt einer Antwort fuhr der Fährmann mit mir als einzigem Passagier los. Okay, ich hatte nicht nicht auf Chris DeBurg gehört (🎵Don't pay the ferryman until he gets you to the other side🎵🎵), aber ich war trotzdem auf der in diesem Moment richtigen Moselseite angekommen. Ich erreichte das Schiff nach Cochem also noch pünktlich und konnte an Bord gehen. 
Die Fahrt nach Cochem dauerte rund 45 Minuten und kurz nach dem Ablegen hörte es auch wieder auf zu regnen und die Sonne setzte sich durch. So macht das Schifffahren doch gleich noch mehr Spaß. Ich trank meinen Kaffee aus, ging an Deck und hoffte, dass Sonne und Wind meine Regenjacke und den Rucksack wieder schnell trocknen würden. Und auch dieser Plan funktionierte einigermaßen.
Irgendwann kam ich mit einem Ehepaar ins Gespräch - und während die Frau sich wieder in die Sonne setzte, unterhielten der Mann und ich uns weiter. Nach kurzer Zeit kam ein Mitglied der Crew und war sichtlich erleichtert, als er dem Herrn die Botschaft überbringen konnte, dass für die direkte Rückfahrt nach Beilstein ein kurzfristiges Umsteigen auf ein anderes Boot VOR dem Anlegen erforderlich wäre, da man den Anschluss sonst nicht sicherstellen könne. Nachdem er das erklärt hatte, guckte er mich an und fragte: "Haben Sie das verstanden?" Ich bejahte und fragte vorsichtig nach, warum das für mich denn relevant wäre, denn ich hatte die Rückfahrt nach Beilstein ja nicht gebucht - und erst da dämmert dem armen "Matrosen", dass ich nicht die Ehefrau des Herrn war, für die er mich wohl gehalten hatte. 😂😂
Wie auch immer, die beiden erreichten trockenen Fußes ihr Schiff für die Rückfahrt und ich bin nach dem regulären Anlegen in Cochem vor Bord. Dort machte ich mich wieder auf den Weg in die Altstadt, schlenderte durch die Straßen, guckte hier, schaute dort - ein niedliches Städtchen, das sich vermutlich fest in der Hand von Touristen befindet und deren Innenstadt die Einheimischen meiden - das macht man selbst in Hamburg ja an den Touri-Hotspots und in der Innenstadt meist auch nicht anders.
Ein paar Mal abbiegen später lief mir die ebenfalls alleinreisende Hotel-Nachbarin über die Füße, mit der ich bereit bei der Weinprobe kurz geschnackt hatte und erfreut über die spontane Begegnung beschlossen wir, etwas trinken zu gehen. Wir fanden einen Platz auf der Terasse eines Cafés und vertieften uns in unser Gespräch über Gott und die Welt. Zwischenzeitlich öffnete der Himmel nochmals seine Schleusen - aber wir saßen trocken unter der Markise. Augen auf bei der Platzwahl - alles richtig gemacht.
Von Cochem aus fuhren wir dann mit dem Bus zurück Richtung Hotel und kehrten unterwegs noch im "Mosel Village" zum Abendessen ein - gute Idee, denn unser Hotelrestaurant hatte am Mittwoch abends geschlossen und sonst hätten wir hungrig ins Bett gehen müssen. Notfalls hätten wir die Nahrung zwar durch Wein (den wir beide nach der Verkostung in ausreichenden Mengen im Kofferraum unserer Fahrzeuge hatten) ersetzen können, aber das wäre nur Plan B gewesen.
Das Restaurant, dass wir uns ausgesucht hatten, sah von aussen sehr ansprechend aus, hatte eine schöne Terrasse mit Blick auf die Weinberge - und wäre das Wetter an diesem Tag nicht so unbeständig gewesen, hätten wir sicher auch draussen Platz genommen. So gingen wir aber rein und wurden doch etwas vom Ambiente überrascht. Moderne Möbel und direkt beim Betreten blickte man auf die Küche und eine Art Selbstbedienungstresen. Nanü? Etwas unsicher blieben wir stehen, schauten uns um und wurden von einem Mitarbeiter in Kochjacke gefragt, ob man uns helfen könne. Ja, konnte man, wir wollten etwas essen. Wir hatten quasi freie Platzwahl und schon nach kurzer Zeit kam eine sehr freundliche Mitarbeiterin, die uns das "Prinzip" des Restaurants und der Speisekarte erklärte.
Es gab eine gleichbleibende Basis-Karte und eine Buffet-Karte, die sich für jeden Wochentag anders zusammensetze. Und es war tatsächlich Selbstbedienungs-Restaurant, bei dem wir also Bestellung und Abholung der Speisen nach Fertigstellung selbst übernehmen mussten. Da hatte mich also der erste Eindruck mit dem Selbstbedienungstresen doch nicht getäuscht. Wie bestellen, holten schon mal unsere Getränke und tauschten dann den "vibrierenden Essen-ist-fertig-Info-Buzzer" gegen gefüllte Teller. Ja, das Essen war qualitativ gut - aber irgendwie.... ach,  ich weiß auch nicht... 
Abgeräumt wurden die Tische nach dem Essen aber immerhin mussten wir unsere Tabletts nicht selbst in einen Regalwagen stellen. Die Mitarbeiterin, die uns bereits das Prinzip erklärt hatte, übernahm dies - mit Hilfe eines Service-Roboters, der auf Knopfdruck in die Spülküche rauschte. Und während meine Begleitung das recht amüsant fand,  musste ich einen Abend beim Mongolen in Hamburg denken, an dem sich so ein Gerät in regelmäßigen 5-Minuten-Abständen an meinem Stuhl festgefahren hatte und mich deshalb mit blecherner Stimme immer von der Seite anquakte "Bitte lassen Sie mich durch!" 😅 Eine Erinnerung an einen echt miesen Restaurantbesuch, die ich schon wieder fast verdrängt hatte.  
Fazit: Ausblick,  Servicepersonal und  Essen waren gut - aber die Selbstbedienung schmälerte das Genusserlebnis doch. Und es war jetzt auch nicht so viel günstiger als in einem "normalen" Restaurant mit Service,, als dass ich die zu leistende Mitarbeit in Kauf nehmen würde.

Nach dem Essen legten wir dann die letzten Kilometer zu unserem Hotel zu Fuß zurück und verabschiedeten uns - noch immer erfreut über diese ungeplante Begegnung, die für einen entspannten, plaudrigen Nachmittag / Abend gesorgt hatte und auch dazu führte, dass ich mein Schrittziel an diesem Tag nicht erreicht hatte. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. 
 [Fortsetzung folgt]











Donnerstag, 3. August 2023

31.07. - 04.08.2023 - Auszeit an der Mosel - Tag 2: Ein Touri muss tun, was ein Touri tun muss...

Nachdem ich an meinem ersten Tag hier an der Mosel knapp 600 km Auto gefahren und nur kanpp 6 km Fußweg absolviert hatte, war es heute, am 2. Tag allerhöchste Zeit, gegenzusteuern und Bewegung ins Tagesprogramm aufzunehmen. 
Nach dem Frühstück musste ich allerdings erstmal tanken und folgte der Google-Beschreibung zur nächsten Zapfsäule. Eigentlich war dies schon für den Ankunftstag mein Plan gewesen, aber ich hatte dauf dem Weg zum Hotel keine Tankstelle direkt passiert und als ich dann nach dem Check In geschaut hatte, stand da, dass diese Tanke schon um 18 Uhr schließt. (Der Großstadtmensch in mir so: "Was? Das gibt's noch???"). Aus diesem Grund hatte ich das Tank-Vorhaben auf den Folgetag verschoben und der war nun einmal heute. 
Die nächste Tanke war auf der anderen Flussseite in der Nähe von Beilstein und als ich auf den Hof fuhr, war mir klar, warum die Tanke um 18 Uhr schloss. 3 Sorten Sprit: Super, Super E10 und Diesel - nix da mit überteuerten und gehypten Superkraftstoffen wie Racing, V-Power oder oder oder. Nimm bzw. tank halt das, was Du brauchst und gut is... Okay, ich brauchte eh nur E10 von daher war ich fein mit dieser Auswahl. Glück gehabt. 🍀
Nach dem Tanken fuhr ich dann einfach geradeaus weiter und erreichte schnell Beilstein, einen kleinen, malerischen Ort mit 130 Einwohnern, direkt am Fuß der Burg Metternich gelegen. Gleich am Ortseingang waren reichlich freie Parkplätze also stellte ich den Wagen ab und machte mich auf den Weg. 

Hübsch, überschaubar, viele Fachwerkhäuser in engen Gassen - niedlich. Den Aufstieg zur Burg sparte ich mir allerdings, da Knie, Oberschenkel und Hüfte schon nach den ersten Stufen ächzten und stönten. Ich bummelte noch etwas durch die Gassen, nahm den Weg zum Kloster, genoss den Blick über die Weinberge und die Mosel, knipste hier, guckte dort, ging zurück an die Mosel und folgte dem Weg am Fluss entlang. Nach einigen Kilometern drehte ich um und machte mich auf den Rückweg zum Auto. 
 
Von Beilstein aus folgte ich zunächst der Landstraße und wollte in Richtung Cochem fahren. Unterwegs fiel mir dann aber ein Hinweisschild auf, auf dem "Hängeseilbrücke" ausgeschildert war. Mooooooment mal, von der Brücke hatte doch ich im Reiseführer gelesen, die wollte ich mir anschauen. Ich bog also ab und landete über kurvige Bergstraßen irgendwann in Mörsdorf. Brav bog ich an der Ausschilderung "P4 Hängeseilbrücke" ab und zog mir einen Parkschein - Mindestparkgebühr 6€. Na gut, ist ja Urlaub... also gezahlt und losmarschiert. Die Ausschilderung besagte, dass es über den Wanderweg "Geierlay" knapp 6 km waren, durch den Ort selbst eine Entfernung von ca. 2,4 km. Dezentral gelegen waren also entweder der Parkplatz oder die Brücke - oder eben beides. Ich folgte der Ausschilderung, durchquerte gefühlt den ganzen Ort Mörsdorf, der ehrlich gesagt sehr nüchtern und nicht besondern spektakulär war und kam dann irgendwann an einem Feldweg an - von dort waren es nur noch gut 800 Meter bis zur Brücke. Man brauchte auch keine Ausschilderung, man musste nur den Menschenmassen folgen. An der Brücke angekommen, konnte ich erst noch gar nicht besonders viel sehen, aber ich ich dann die letzte Kuppel überwunden hatte, wurde es durchaus spektakulär. Die Brücke mit einer Länge von 360 m läuft über der Mörsdorfer Bachtal und ist an der höchsten Stelle 100 m hoch. Beeindruckend!

Einmal kurz Luft geholt und ab dafür. Direkt am Zugang standen schon die ersten Menschen, die wohl noch überlegen und entscheiden mussten, ob es für sie eine gute Idee wäre, die Brücke zu überqueren und liessen bereitwillig andere Menschen vorbei. Zum Glück leide ich nicht an Höhenangst und konnte Spaziergang und Aussicht genießen. Lediglich beim Aus- und Einpacken des Handys für Fotos war ich sehr vorsichtig, denn ich wollte ja nicht Gefahr laufen, das Gerät später im Tal suchen zu müssen. 
Auf der anderen Seite angekommen gab es eine kurze Pause mit Ausblick-Genuss ehe es wieder zurück über die Brücke ging. Ja, der Abstecher in den Hunsrück hatte sich definitiv gelohnt. Auf dem Rückweg durch den Ort muss ich einmal falsch abgebogen sein, denn plötzlich fand ich mich am ZOB wieder - dort war auch ein WC-Häuschen, kostenlos und zudem noch piccobello sauber. Toilettenpapier, Handtuchpapier in ausreichenden Mengen da, keine Grafittis, keine Schmierereien - eigentlich traurig, dass mir das so bemerkenswert erscheint! Als ich am Auto angekommen war, setzte Regen ein - und zwar nicht nur ein paar Tropfen sondern ein richtig heftiger Platzregen. Offensichtlich hatte ich ein gutes Timing. 😀
Auch auf dieser Fahrt steuerte ich wieder Cochem an und es dauerte tatsächlich ein wenig, bis das Navi ein Signal fand und mich durch die bergigen, kurvigen Straße zurück lotsen konnte. War ich am Anfang der Fahrt noch ganz froh, ein einheimisches Auto vor mir zu haben, verfluchte ich den Fahrenden doch recht schnell, denn vor nahezu jeder Kurve wurde auf max 20 km/h abgebremst und ich wartete immer darauf, dass der/die/das vor fahrende Fahrzeug um die nächste Kurve getragen würde. Passierte nicht und irgendwann bog ich zum Glück in die andere Richtung ab und hatte freie Fahrt. Der Regen liess nicht nach und begleitete mich zurück an die Mosel. Als ich Cochem dann erreichte, klarte es wieder auf und so nutzte ich die Gelegenheit für einen Abstecher in die Kreisstadt. Auf dem Weg von meinem Parkplatz in die Stadt kam ich an einer Seilbahn vorbei - keine Ahnung, wohin die führte, aber das konnte man ja herausfinden. Ich kaufte also Ticket und machte mich auf den Weg nach oben. Der Ausblick oben war auf jeden Fall sehr schön:
 
Natürlich führten von dort eine Wanderwege weiter und es gab den Weg zum Gipfelkreuz, das einem auf diesem Berg beim Abstieg verunglückten 
Schäfer gewidmet war. 




Nachdem ich die Geschichte vom verunglückten Schäfer aufmerksam gelesen hatte, machte ich für mich eine kurze, schnelle Risikobewertung und beschloss, den Rückweg NICHT zu Fuß über den Wanderweg anzutreten und doch wieder die Seilbahn zu nehmen - safety first! 😉
 
Weiter führe nich mein Fußweg dann von der Seilbahn in die Altstadt von Cochem. Dort waren neben vielen kleinen Gassen, sehenswerten Fachwerkhäusern, vielen Souvenir-, Schuh-, Lederwaren- und Weingeschäften auch unzählige Menschen zu sehen. Es war nämlich echt voll und dies bewog mich dazu, den Rückzug anzutreten. Als Mitbringsel kaufte ich noch schnell einen "Mosel- Gin", gönnte mir noch ein Eis auf die Hand und machte mich auf den Weg zum Auto.  
Für diesen Tag hatte ich genug erlebt, ich hatte Mosel, Altstadt, Hängebrücke, Panoramablick, Seilbahn, Shopping und knapp 25.000 Schritte auf der Uhr.  - viel mehr Touristen-Programm geht kaum. Gut, eine Weinprobe oder eine Schifffahrt dürften hier noch zum Pflichtprogramm gehören - aber ein paar Tage bleiben mir ja noch, um auch diese Dinge auf meiner Urlaubs-To-Do-Liste abzuhaken. 
 

Montag, 31. Juli 2023

31.07. - 04.08.2023 - Auszeit an der Mosel: TAG 1: Die Anreise nach Poltersdorf

Urlaub? Ja, hatte ich bestimmt in den letzten Jahren ab und an.
Das letzte Mal so richtig mit Flugreise uns allem Schnipp & Schnapp im Ausland? Hmmm..... ich kann mich wirklich nicht richtig erinnern, es muss auf jeden Fall VOR Corona gewesen sein. Mal nachdenken. 🤔
2020? Eine tolle Sommerwoche in Großenbrode an der Ostsee, kurzfristig über eine Buchungslücke in der FeWo von Bekannten gebucht.
2021? Eine Woche Dänemark, ein Ferienhaus mit Freunden über Silvester - Wetter mäßig, der Rest war top!
2022? Kurzfristige Entscheidung, dass im Sommer überhaupt Urlaub möglich ist und hatte dann (auch Aufgrund der Nähe zu meinem Wohnort und der Arbeitsstelle) eine Ferienwohnung in Friedrichstadt / Nordfriesland gebucht. Anders als sonst - aber auch schön. Aber ein großer Nordsee-Fan werde ich als Ostseekind wohl nicht mehr. Das Wasser ist ja gefühlt nie da, wenn man es sehen will. 😉
Und 2023? Bisher überschaubar, aber wir hatten im Februar ein paar Tage an der Ostsee in Polen, mit Wellness, Massagen, Kosmetik und tollen Essen - das war schon schön.  

Und wie sollte es anders sein, auch in diesem Jahr hatte sich bei mir wieder erst recht kurzfristig entschieden, dass ein Sommerurlaub möglich war - nur 6 Arbeitstage, aber hey, es war Urlaub und mit 2 Wochenenden immerhin 10 Tage ohne Firma. ;) Das Wetter in HH / SH war ja seit Mitte Juli gelinde gesagt katastrophal - Dauerregen, Starkregen, Nieselregen, Sturm, Wind, Orkan, Unwetterwarnungen, Hagel, Temperaturen um 16°, also wirklich rein gar nichts, was für einen Urlaub vor der Haustür sprach.

Und wie immer kam es anders... Der Lieblingsmensch hatte eine (geplante) OP und war noch nicht wieder wirklich fit, ein paar ungeplante Nebenerscheinungen kamen dazu - und ich war mir absolut nicht sicher, ob ich ohne ihn in den Urlaub fahren sollte. Mitfahren war für ihn zu anstrengend, also bliebe nur die Option, allein zu fahren. Samstag, knapp eine Woche nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus, fällte er dann die Entscheidung. "Du musst hier raus, ich bin einigermaßen fit, Du kannst mich hier allein lassen, ich komm klar - bitte fahr in den Urlaub, hau ab!"

Okay, er hatte ja recht. Also fing ich an, Überlegungen anzustellen, wohin ich denn jetzt so kurzfristig noch fahren könnte. Flugreisen ins Ausland? Nee, ich muss aktuell echt nicht bei 30° und mehr im Süden am Strand schwitzen. Vielleicht im Herbst? Also Inland. Ostsee? Nordsee? Bei dem Wetter echt ungeil. Also in die andere Richtung Deutschlands. Franken? Mosel? Sachsen? Sachsen-Anhalt? Ach, echt keine Ahnung... also einfach mal im Internet die Reiseportale durchsuchen.

Und dann fiel mir ein Angebot für 5 Tage Mosel ins Auge - Hotel in der Nähe von Cochem mit 4 Übernachtung mit Halbpension, ein bisschen Freizeit-Programm und Wanderungsplanung inklusive - es schien mir für eine so spontan gebuchte Reise ohne große Vorplanung perfekt - und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis war für mich okay. Also "BUCHEN" - Anreise Montag. Noch 1 1/2 Tage Zeit für die Vorbereitung, das sollte reichen. Einen passenden Reiseführer hatte ich mir ja im vergangengen Jahr bereits besorgt. 

Montag vormittag machte ich mich dann auf die Reise. Haustür - Haustür lt. Google knapp 580 km - Reisezeit knapp 6 Stunden - alles machbar. Doch schon auf der Strecke von Hamburg nach Hannover staute sich der Verkehr mehrfach. Elbtunnel (der Standart-Stau, den sich niemand so richtig erklären kann - es geht halt in der Mitte des Tunnels einfach wieder bergauf - gib doch einfach Gas!), Baustellen ... es zog sich und ich hatte das Gefühl, überhaupt nicht voran zu kommen. 😕 Erst mit dem Wechsel von der A7 auf die A2 wurde es besser und der Verkehr lief gefühlt etwas entspannter. Und "wie immer" wenn ich diese Strecke fahre, bin ich von der Landschaft rund um Porta Westfalia, Bielefeld etc. angetan und überlege, dass man sich da rund um den Teutoburger Wald vielleicht doch mal etwas genauer anschauen sollte. Aber ein anderes Mal - nicht heute, denn jetzt rief ja die Mosel. 

Also weiter auf der A2 bis zum Kamener Kreuz, dann die A1, die A61 und schließlich die A48 bis Cochem. Beeindruckend finde ich als Nordlicht ja immer schon die großen Brücken, über die man hier im "Süden" die Täler überquert. Klar, wir haben in Hamburg auch reichlich Brücken - aber mit denen wird man dann meist über Wasser und nicht über Land geführt und die sind auch nur selten so hoch. In Cochem führte die Straße dann erstmals an der Mosel entlang und dies blieb auch bis zur Ankunft am Hotel so.  

Als ich das Auto parkte und meinen Motor stoppte, hatte ich 567 km auf dem Tacho und war 6:52 Minuten unterwegs - non stop. Check In, kurze Infos bekommen, was wann wo und dann ab auf's Zimmer. Klein, zweckmäßig, alles da, passte schon.
Jetzt erstmal die Füße vertreten, Beine auslockern und gucken, wo die Mosel ist. Ah, also immer noch auf der anderen Straßenseite - wie ich bei der Anreise bereits eindeutig gesehen hatte, ich war ja an der Mosel entlang gefahren - was für bekloppte Gedankengänge man doch manchmal hat, ich meine, wo sollte sie denn innerhalb von 10 Minuten sonst hin sein? 😆

Trotzem nutze ich die Chance, ein paar (Kilo-)Meter am Ufer entlang zu machen und sowohl die Weinberge als auch den Rest der Gegend zu bestaunen. Es regnet gerade ein wenig - aber wie sagte mein Vater immer so schön: "Das meiste fällt daneben". Nach etwa 3 Kilometern drehte ich dann um und ging durch den Ort zurück. Ein kleines Dorf, viele Ferienwohnungen, Pensionen - nichts dramatisches oder auffallend schönes - aber das bietet sicher die Umgebung, die ich in den nächsten 3 Tagen erkunden werden. 

 
 
Fortsetzung folgt... erstmal essen und schlafen. ;)

Donnerstag, 13. Juli 2023

08./09.07.2023 - Eine Auszeit an der Ostsee wie ein 6'er im Lotto

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. 
(Matthias Claudius im Jahr 1775)
 
Ja, das stimmt, grundsätzlich hat man nach Reisen oder "besonderen" Ereignissen immer viel zu erzählen und zu berichten. Doch diesmal ging es "nur" für 2 Tage zu einem Mädelswochenende nach Heiligenhafen an die Ostsee - was sollten wir da schon besonderes erleben? Angesagt waren quatschen, ausspannen, erholen, nichts tun und Seele baumeln lassen. Es sollte "einfach nur" ein entpanntes Wochenende ohne besondere Highlights werden. Die Betonung liegt hierbei auf dem Wort "eigentlich" 😉

Die Wetterprognose sagte für dieses Wochenende in Hamburg Höchstwerte von 30° und mehr voraus - dazu Wärmegewitter und alles, was sonst noch passieren kann. Für Heiligenhafen waren hingegen entspannte 26° angekündigt und ähnlich wie bei unserem letzten Mädels-Wochenende in Düsseldorf schien sich die alte  Redewendung "Wenn Engel reisen, dann lacht der Himmel" tatsächlich wieder zu bewahrheiten. Also alles richtig gemacht bei der Terminwahl. 😊 Vielleicht sollten wir doch Lotto spielen - mit einem Millionen-Gewinn könnte das nächste Reiseziel dann vielleicht auch "mondäner" und die Dauer der Reise länger ausfallen. 😉 Aber wir sind ja durchaus zufrieden mit dem, was wir haben - und ich schweife ab. Also zurück nach Heiligenhafen (oder nach Holy Habour - wie es "internäschionäl" wohl auch heißt).

Während Berit und Nicola schon am Freitag abend angereist waren, fuhren Yvonne und ich am Samstag morgen hinterher. 
2 Leute, 1 Auto, Gepäck + Decken für 1 Übernachtung, ein paar Getränke und dazu 2 Stand Up Paddling-Boards inkl. Zubehör, die schon einmal den Kofferaum füllten. Gut, dass auch auf der Rückbank noch Platz war. 🙈

Die Anreise lief verhältnismäßig entspannt, Yvonne hatte sich für die Route über die A1 entschieden. Wir kamen gut durch Hamburg und bis auf 2 Staus, die baustellenbedingt waren, kamen wir gut voran.
In Heiligenhafen kamen wir kurz vor halb elf an und hatten uns zum Frühstücken in einer Bäckerei verabredet. Die Schlangen waren lang aber die Stimmung war bei allen Wartenden dennoch entspannt.
Wie Urlaub: Frühstück mit Blick auf den Yachthafen
Nach dem Frühstück ging es weiter in die Wohnung, wo wir Gepäck inkl
 SUPs ausluden und uns 'strandfein' machten. "Schnell" (...hüstel...)  auf dem Parkplatz noch die Boards aufgepumpt und dann an dafür. Das Wetter war perfekt, die Sonne strahlte, es wehte ein leichter Wind und wir konnten die Seele baumeln lassen und zur Abkühlung in die erfrischende Ostsee springen. 

Alles war entspannt - und dann näherte sich eine größere Gruppe Menschen - große Kinder, kleine Kinder, Erwachsene, Männlein, Weiblein... Viel fehlte nicht, dann hätten deren Decken unsere überlappt - und das, obwohl der Strand noch nicht mal voll war. 😵 Nun ja... Strandmuscheln wurden aufgebaut, Klappstühle rausgeholt und es wurde vor allem laut. Und den Lärm machten nicht einmal die Kinder, die recht gechillt spielten und planschten. Der größte Lärmfaktor war der Papa, der in einer Tour nach seiner Tochter rief, so dass der gesamte Strandabschnitt schnell wusste, dass das niedliche Mädchen im rosa Badeanzug auf den Namen Melody hörte. 
Und während wir versuchten, zu dösen, hatte Papa nichts besseres zu tun, als permanent sein Kind zu rufen - dabei tat dieses Kind überhaupt nichts. Es war etwa 10 Meter am Strand entlang gelaufen - weit entfernt vom Wasser und daher drohte nicht einmal ansatzweise Gefahr... doch so ging das in einer Tour weiter. Hurra! Irgendwann war die Familie dann im Wasser und natürlich hatte man Lebensmittel offen in der Strandmuschel liegen lassen - im wahrsten Sinne des Wortes 'gefundenes Fressen' für die Möwen, die hier kreisten. Eine der Möwen nahm Witterung auf und fand schnell den Weg in die Muschel, wo sie sich erfreut den dargebotenen die Lebensmittel widmete.
Hallo? Jemand zu Hause??? Ich möchte mit Ihnen über Vogelfutter reden!
Während wir das durchaus etwas schadenfroh und amüsiert beobachteten, bemerkte Berit allerdings, dass in diesem Zelt noch ein kleines Kind zu schlafen schien. Energisch ging sie auf das Zelt zu, vertrieb die Möwe und sprach den Rest der Reisegruppe an, der in der Muschel nebenan saß. Mit einem Schulterzucken und der Aussage "das Kind gehört zu den anderen" wurde Berit allerdings abgefrühstückt... okay, kann man so machen - ist dann aber auch echt scheiße! 😠

Wir versuchten dann, Familie Meldoy so gut es ging zu ignorieren aber irgendwann wurde es mir zu bunt und ich fragte kurz beim Papa nach, ob ih eigentlich bewusst wäre, dass andere Leute auch zum entspannen und wegen der Ruhe hier am Strand wären. Puh, da hatte ich aber was gesagt... Wie bei einer Platte mit einem Sprung wurden daraufhin alle Kinder immer wieder darauf hingewiesen, dass sie bloß leise sein müssten, um niemanden zu stören. Dabei war der einzige, der störte, dieser Pfeifenkopf. Aber ich scheine solche Menschen wohl wirklich anzuziehen, sorry, Mädels. 😉
 
In weiteren Verlauf des Strandtages versuchten wir uns auf den mitgebrachten Boards im Stand Up Paddeln. Dies wurde aber wegen des Windes und der entsprechend unruhigen Ostsee doch eher ein "Kniend auf dem Board-Paddeln" und liessen es uns doch im Wasser bzw. am Strand gut gehen. Aber ein schönes Fotomotiv boten die Boards dennoch.
Ein Motiv wie gemalt!
 Für den Abend hatte Berit für uns einen Tisch beim Italiener reserviert. Dort kamen wir frisch geduscht, leicht vorgeglüht und pünktlich um 20.00 Uhr an. Wir bekamen einen Tisch und die Speisekarten. Das Restaurant war voll und Berit hatte uns schon vorgewarnt, dass es aufgrund der "internen Service-Hirarchie" manchmal zu etwas längeren Wartezeiten kommen könnte. Dass man uns aber gut 40 Minuten auf alles warten liess und sich nicht einmal für unsere Getränkewünsche interessierte, überraschte uns dennoch. Nach etwa einer Dreiviertelstunde hielten wir dann einen Kellner auf und drängten ihm unsere Bestellung auf. 
Dass dies "just in englisch please" möglich war, war kein Problem. 4 x Aperitif, 1 Flasche Wein, 1 Flasche Wasser. Dazu 1 Vorspeise zum Teilen und 4 Hauptgerichte. Kein großes Ding. Wir sahen, wie der Mitarbeiter zur Kasse ging, die Bestellung eintippte und waren optimistisch, dass jetzt alles seinen Gang nehmen würde. Die Getränke kamen dann auch relativ schnell - und alle gleichzeitig. Der Mitarbeiter war etwas überrascht, dass wir den Wein noch nicht eingeschenkt haben wollten und doch erst den Aperitif genießen wollten.
 Nach dem Aperitif war die Stimmung noch gut - da konnten wir ja auch nicht wissen, dass wir noch "etwas" auf unser Essen warten sollten. 
An den Tischen um uns herum wurde fleissig serviert, wir bestaunten die Vorspeisenplatte, die am Nachbartisch serviert wurde und... warteten. 
Die Gläser wurden leerer, der Aperitif war alle, das Wasser ebenfalls und ... nichts passierte. Der Alkoholpegel stieg und der Hunger wurde größer - sicher war das auch dem Umstand geschuldet, dass wir seit de,m Frühstück nichts mehr gegegessen hatten. Die Mädelsgruppe am Nebentisch hatte dies mitbekommen und reichte uns neben einem Brotkort auch einen übriggebliebenen, unangetasteten Vorspeisesalat - beides sorgte bei uns für Begeisterung und wir machten uns darüber her. 

Gegen 21.20 suchte ich dann die sanitäten Anlagen auf und begegnete "zufällig" dem Inhaber (also dem, der in der Service-Hirarchie ganz oben steht) und bat ihn freundlich, dafür zu sorgen, dass uns doch endlich mal unsere Vorspeise serviert würde. Und eine Flasche Wasser würden wir außerdem gern noch nehmen. Er guckte etwas überrascht, erkundigte sich, an welchem Tisch wir saßen und rief dann die Bruscetta ab. Das ging dann ganz schnell und er servierte persönlich. 
Aber ein ernstgemeintes Wort der Entschuldigung kam ihm dennoch nicht über die Lippen. Wir baten darum, die Hauptgänge auch möglichst schnell zu servieren und dies klappte dann auch. Ich hatten den Eindruck, dass er dann sogar noch etwas stolz war, weil er die Pause zwischen Vorspeise und Hauptgang nicht ausgereizt hatte.🙄
Das Essen war gut und wir waren mittlerweile auch einigermaßen besänftigt. Mir persönlich stellt sich aber auch mit zeitlichem Abstand zu diesen Abend die Frage, warum man also Gastronom so arbeitet? Es war wirklich verhältnismäßig viel Personal da - und dann gibt es nur 1 Person, die Bestellungen annimmt und kassiert? Mir will das nicht nicht den Kopf - denn bei aufmerksamerem Service mit entsprechender Gastansprache, hätten wir sicher noch das ein oder andere Getränk inkl. einer weiteren Flasche Wein bestellt. So entgeht dem Inhaber dieser Umsatz aber und die Gäste gehen außerdem unzufrieden nach Hause. Die Rezessionen bei Google zeigen übrigens, dass ich nicht allein bin mit einer Meinung.

Den angebotenen Digestif auf das Haus namen wir noch mit und machten uns dann nach dem Zahlen auf den Weg an den Strand. Durch die Verzögerungen beim Essen hatten wir den Sonnenuntergang schon fast verpasst und bekamen nur noch das Ende mit. Dennoch war es imposant und sorgte für einige Fotostops auf dem Rückweg.
Sonntag liessen wir es entspannt angehen. Dem erneuten Frühstück bei der Bäckerei Junge folgte ein Spaziergang auf die Seebrücke und dem Rückweg zur Wohnung. Dort machten wir uns wieder strandfein und gingen ans Wasser. Entgegen unserer Befürchtungen suchte uns "Familie Melody" nicht wieder heim und wir konnten einen entspannten Tag am Strand verleben. Der war entsprechend ereignisarm - wenn ich urteilen müsste, würde ich sagen, dass der Besuch der Eisdiele am Nachmittag das aufregende Highlight war. 😅
Nachdem die Vitamin D-Speicher ausreichend aufgefüllt waren und auch der Rest der Haut genug von "Sonne satt" hatte, packten wir unser Zeug zusammen und verließen den Strand. 
An der Wohnung angekommen, packten wir auch den Rest der Taschen, entlüfteten die SUPs, verstauten sie in den Rucksäcken und brachten alles zum Auto. Auf der A1 wurden lange Staus gemeldet und so nahm Yvonne die idyllische Strecken über die Landstraße in Richtung A7, die uns noch einmal deutlich machte, wie schön wir es hier oben in Norddeutschland haben. 
 
Das Paradies ist also gar nicht so weit weg - man muss sich nur die Zeit nehmen.  Danke für ein weiteres entspanntes Auszeit-Wochenende, Mädels! Ich freue schon mich auf's nächste Mal - egal, wohin die Reise geht.