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Samstag, 26. September 2020

26.09.2020 - Bestandsaufnahme: Rückblick, Inventur, Aussicht

Der Sommer geht zur Neige, der Herbst beginnt und damit fängt auch die Eishockeysaison langsam wieder an. Wobei das mit dem "der Sommer geht zur Neige, die Eishockeysaison geht jetzt wieder los" eigentlich gar nicht so ganz stimmt, denn ich habe bereits im Juli also direkt nach dem im Sommerurlaub, auf dem Eis gestanden und seitdem bei den Nighthawks (einer gutgelaunten Hobby-Mannschaft) auch ziemlich regelmäßig mittrainiert, mit denen ein Turnier gespielt und zudem bei Girls-Eishockey.de noch als Coach bei einem Trainingscamp auf dem Eis gestanden. 

Aber irgendwie sind ja in diesem Jahr so unfassbar viele Dinge ganz anders. Seit März sind wir ja alle ziemlich weit weg von der Normalität - ich merke das sowohl beruflich als auch bei "meinem Sport". Die Saison 2019/20 endete aufgrund von Corona quasi von jetzt auf gleich und mit dem Frauen-Team konnten wir nicht einmal alle unsere Punktspiele bestreiten. Ganze 3 Spiele fielen im März wegen des Saisonabbruchs weg - das eine Menge, wenn man bedenkt, dass die Saison bei uns eh nur 12 Spiele gehabt hätte. Mit den Herren konnten wir zwar alle Spiele bestreiten, aber es gab keine Saisonabschlussfeier, kein Tequillatrinken auf dem Kiez, nicht mal ein Abschlussbier in der Kabine. Die Saison wurde quasi per Mail beendet und wann und wie die nächste Saison beginnt und abläuft steht jetzt noch in den Sternen. Aktuell wird uns beim Eishockey nicht einmal die Nutzung der Kabinen gestattet und wir ziehen uns auf dem Parkplatz vor der Halle im Freien um. Im Sommer mag das noch einigermaßen gehen, aber bei Herbst-Regen bzw. bei Winter-Temperaturen wird das eine echte Herausforderung.

Ich hatte für mich bereits im November oder Dezember letzten Jahres den Entschluss gefasst, dass die Saison 2019/20 meine letzte "richtig aktive" bei den HSV Frauen sein würde. Ich möchte 2020/21 nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen sondern nur noch als "Bedarfs-Trainingsgast" und als "Mädchen für alles" an Spieltagen dabei sein. Bei den Oldtimern möchte ich aber weiter trainieren und eventuell auch mitspielen, wenn Bedarf ist. Vielleicht kann man es Abschied auf Raten bezeichnen. Bereits seit etlichen Jahren habe ich eigentlich jedes Jahr meine "das ist die letzte Saison" bestritten um dieser Aussage dann doch noch eine weitere folgen zu lassen. 

Aber wie heißt es noch so schön: 

"Nichts ist so beständig wie der Wandel." (Heraklit von Ephesus, 535-475 v. Chr.)

Schauen wir doch mal zurück: 

Ich habe Anfang der 90'er Jahre angefangen, "richtig" Eishockey zu spielen, also regelmäßig zu trainieren und auch zu spielen. Anfang der 90'er ... oh, warte, das ist jetzt tatsächlich knapp 30 Jahre her (naja, nicht ganz, ein Jahr fehlt da noch...) und auch wenn es sich nicht so anfühlt, ist das echt schon eine verdammt lange Zeit, in der viel passiert ist und ich viel erlebt habe. Erst war ich lange in Timmendorfer Strand aktiv, habe dort sogar in der 2. Liga gespielt und wir sind nur wegen der Insolvenz des damaligen ETC wieder abgestiegen. Dann bin ich in Richtung Hamburg umgezogen und war die wöchentlichen Trainigsfahrten (rund 100 km einfache Strecke) zum Training an die Ostsee irgendwann leid. Das war der 1. Versuch, meine aktive Laufbahn zu beenden und dann wurde ich überraschend vom HSV zum Training eingeladen. Ein Vereinswechsel und die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs waren die Folge und auch der liegt schon wieder ganz schön lange zurück. Neben dem Eishockey habe ich auch noch ein paar Jahre im Sommer in Kiel beim Inline-Hockey versucht, Gegentore zu verhindern und in der gleichen Sportart noch ein kurzes Gastspiel bei den (mittlerweile nicht mehr existenten) HSV NorthStars gegeben. Zugegeben, ganz so euphorisch wie in der Anfangszeit bin ich mittlerweile nicht mehr, aber dennoch ist noch immer jeder gehaltene Puck ein guter Puck und ich bin auch noch oft bereit, zu Uhrzeiten auf dem Eis zu stehen, in denen andere Menschen schon ins Bett gehen. Vollkkommen abgeklungen ist das Hockeyfieber auch nach all den Jahren doch noch nicht. 😉 

Ich kann mittlerweile gar nicht mehr sagen, wie viele Stunden ich in all diesen Jahren auf dem Eis verbracht habe, wie viele Kilometer ich auf dem Weg zu Eishallen in ganz Deutschland zurück gelegt habe und wie viele Rollen Klebeband ich verbraucht habe, damit die Ausrüstung da sitzt, wo sie sitzen und schützen soll. Ich habe keine Ahnung mehr, wie viele Spiele ich überhaupt gemacht habe, wie oft auf mich geschossen wurde, wie viele Gegentore ich kassiert habe, wie viele Schüsse ich abwehren konnte und wie viele blaue Flecken ich mir eingefangen habe. Ich muss sicher lange überlegen, um alle Orte zu nennen, an denen ich Eishockey gespielt habe und auch bei den Mannschaften, gegen die wir gespielt haben, kriege ich wohl nicht mehr alle zusammen. Gleiches gilt sicher auch für Mitspieler*innen und Gegenspieler*innen. Aber es macht irgendwie noch immer Spaß und auch wenn die Knochen nach einem Training oder Spiel schmerzen, ist es irgendwie doch noch zu früh um ganz aufzuhören.

 Als ich vorhin meine Tasche für das heutige Training (welches übrigens von 22.00 - 23.30 Uhr gehen wird) packte, habe ich die Freizeit genutzt und ein meinen Sportklamotten-Kleiderschrank im Keller durchsortiert und aufgeräumt. Dabei fiel mir dann einmal mehr auf, wie viel Ausrüstung sich im Laufe der Jahre angesammelt hat. Dort liegen mittlerweile: 

  • 2 Masken
  • 1 Eishockeyhelm
  • 3 Gitter
  • 3 Fanghände
  • 3 Stockhände
  • 1 Paar Eishockey-Handschuhe
  • 3 Brustpanzer
  • 3 Paar Knieschützer
  • 2 Paar Schienen
  • 2 Eishockeyhosen
  • 12 Schläger
  • 1 Unihockey-Schläger
  • 45 Pucks
  • 1 Holzkugel
  • 4 Paar Schlittschuhe
  • 2 Paar Inlineskates
  • 2 Paar Turnschuhe (wenig Kilometer gelaufen!)
  • 4x Tiefschutz
  • 4x Halsschutz
  • 12 Paar Stutzen
  • 32 Trikots
  • 5 Kufenschoner
  • 4 Jogginghosen
  • 6 Trainingsanzüge
  • 3 Trillerpfeifen
  • 10 x Schweißwäsche
  • 15 Paar Sportsocken
  • 2 Rückenbandagen
  • 6 Kniebandagen
  • 5 Trinkflaschen

Puh, das ist echt ganz schön viel Kram - aber der wird eben noch (mindestens) eine Saison benötigt - auch, wenn aktuell noch niemand sagen kann, wie die ausschaut und unter welchen Umständen die Corona-Pandemie einen geregelten Trainings- und Spiebetrieb zulassen wird. Es gibt also noch keine Trainingszeiten, keinen Spielplan, dafür aber viele offene Fragen und entsprechende Fragezeichen, wenn es um den Sport in den nächsten 5-6 Monaten geht. Aber irgendwie freue ich mich trotzdem schon auf die nächsten Eiszeiten... 😊

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