Samstag, 20. Mai 2023

18.05.2023 - FC21-Hammer-Vatertagstour

Freizeit war bei mir in den letzten Monaten knapp - Arbeit, Sport, sonstige 'gesellschaftliche Verpflichtungen', häufig hätte der Tag auch mal gern mehr als 24 Stunden haben können. Da kamen mir jetzt die im Frühjahr geballt auftretenden Feiertage recht, um mal Dinge zu tun, für die man sonst eher schwer Zeit findet: Auswärtsspiele zum Beispiel. Und die HBL meinte es gut mit dem HSVH (und uns) und bescherte uns am Himmelfahrtstag ein Auswärtsspiel in Hamm. 

Gut 300 km Strecke von Hamburg nach Hamm/NRW, Spielbeginn um 19:05 Uhr - das passte - zum Glück nicht nur für uns sondern auch für zahlreiche andere 21'er, mit denen wir unter anderem 2 9-Sitzer-Busse füllen konnten. 
Pünktlich um 11.00 starteten wir am Bahnhof Eidelstedt auf die Autobahn in einen sonnigen Tag. Mit dem Bus-Vermieter klärten wir telefonisch noch kurz, ob die dauerhaft leuchtende Motorkontrollleuchte ein Problem wäre und konnten dann nach dem "Nö, fahrt ruhig, das wissen wir" ganz be(un)ruhigt starten. Und um direkt alle aufkommenden Fragen im Keim zu ersticken, gab es für die Passagiere bei der Abfahrt direkt mal die Antwort auf die Frage aller Fragen: "Ja, wir sind bald da - knapp 3:15 Stunden!" - und diese Antwort wirkte, die Frage "Sind wir bald daaaaaahaaaaa?" wurde im Verlauf der Fahrt nicht einmal gestellt. 😉

Bei Einfahrt in den Elbtunnel mache ich das Licht des Wagens an und *ping* leuchtete die 2. Warnleuchte im Display. Na super, ich hatte also schon mal ein Double... im Verlauf des Elbtunnels stockte der Verkehr dann wie gewohnt etwas und als wir aus dem Tunnel herauskamen, entdeckten den Mannschaftsbus des HSVH. Der war allerdings in der Gegenrichtung unterwegs...ähm... okay. Aber warum?! In diesem Moment gab es aus unserer Sicht nur zwei Möglichkeiten: 
1) wir sind zu früh gestartet 
2) der Bus und das Team starteten zu spät. 
[SPOILER: Variante 1 traf zu]
 
Die Stimmung in den Bussen war auf jeden Fall gut, wir rollten entspannt über die A7 und um unseren FC-Namen zu unterstreichen, fuhr natürlich der Bus 2 (meist) vor Bus 1. Und wenn es doch mal zu einem Wechsel in der Reihenfolge kam, konnten die Beifahrer mit huldvollem, majestätischem Winken und Grüßen glänzen. 
Auch wenn ich nur für Bus 2 sprechen kann, waren die Gesprächsthemen breit gefächert, es ging nicht nur um Handball sondern auch um kreative Firmennamen für zu gründende Lieferdienste, Weinanbaugebiete, die Entstehung von Namen für Flüsse und Raststätten (man glaubt es kaum, das eine könnte mit dem anderen zu tun haben), Spanferkel, Wehrdienste und NVA-Unterwäsche-Restbestände. Und insbesondere letzteres sorgte für großes Kopfkino. 😅  

Nach guter, alter Auswärtsfahrtentradition gab es natürlich eine PP (Pinkel-Pause) (nicht zu verwechseln mit der PPP (ParkPlatzParty)) in Allertal und nach einem kurzen Abstecher über die A352 ging es dann auf der A2 bis nach NRW. Die Sonne lachte und auf der gesamten Strecken bremsten uns nur 2 kleinere Staus wg. (unbemannten bzw. unbearbeiteten) Baustellen aus. 
Anders sah es in der Gegenrichtung aus, denn dort hatte sich der Verkehr an vielen Stellen zu beeindrucken Blechlawinen gestaut. Das war aber (noch) nicht unser Problem, die Rückfahrt hatte noch Zeit und ich war mir sicher, dass die Staus "nachher" eh alle weg wären.  
Wir genossen also Fahrt und Landschaft und diskutierten über die an der Autobahn ausgeschilderten Sehenswürdigkeiten wie die das Wiesentgehege Springe, die MARTa Herford und die Externsteine. Tatsächlich würde ich mir bei manchen Dingen ja mehr Erläuterungen wünschen - wenn ich dann allerdings Zeit zum googlen und nachlesen hätte, habe ich die meisten Dinge oder Bezeichnungen schon wieder vergessen. 🥴
Letztlich näherten wir uns aber unserem Ziel: der Westpress-Arena in Hamm. (Die übrigens nicht als "besondere Sehenswürdigkeit" ausgeschildert war) und kurz vor dem Ziel gab es das nächste *Ping*: eine weitere Warnleuchte war angesprungen. Diesmal meldete sich der Rußpartikelfilter. Hattrick! Die letzten Kilometer zur Arena schafften wir dennoch. Dort angekommen steuerten wir den Parkplatz an und so sehr wir uns auch bemühten: angesichts der Länge unserer beiden Gefährte reichte uns 1 Parkplatz leider nicht aus. Wir machten das beste draus, parkten so platzsparend es nur irgendwie ging und wollten gerade die Kofferräume öffnen, um an das Proviant zu kommen, als wir vom einem Local einen "brandheißen Tipp" bekamen: Fahrt um die Ecke, da ist der Parkplatz für die Arena." Okay... aber wir konnten von unserem Standort aus die Halle doch schon sehen - Fußweg zum Eingang um die Ecke geschätzt 700 m. Wir konnten der Versuchung dennoch nicht widerstehen und starteten die Motoren nochmals. Ab auf die Hauptstraße, im Kreisverkehr die 3. Ausfahrt und entlang der Halle. Ja, da waren in der Tat viele Parkplätze - aber die waren alle voll. Wir bogen hinter dem Gebäudekomplex, in dem sich die Westpress-Arena befand, nochmal ab. Dort stand ein junger Mann neben einer Absperrung, trat aber bereitwillig einen Schritt zur Seite und ließ uns durchfahren. Überraschung: Parkplatz hinter der Halle war voller als voll, er war nämlich komplett überfüllt. Wir drehten also und fuhren wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt auf der anderen Hallenseite. Bei der Ausfahrt vom Parkplatz sprach Jensemann den dort wartenden Wärter nochmal an und wies ihn darauf hin, dass es wenig Sinn macht,  Autos auf den Parkplatz fahren zu lassen,  wenn der Parkplatz doch schon komplett überfüllt ist. Seine Antwort: "Ich weiß, deshalb stehe ich ja hier." Aha, okay, da wissen wir dann für das nächste Mal Bescheid. 😅

Diesmal ließen wir uns auch nicht davon abbringen, die Kofferräume zu öffnen, die Klapptische aufzubauen und das Buffet zu errichten, denn jetzt war PPP Zeit! Wie bei 21'er Auswärtsfahren üblich musste niemand hungern - für jeden Geschmack war etwas dabei. Und da es geselliger Runde am besten mundet und Auswärtsessen ja eh keine Kalorien hat, ließen wir es uns schmecken. Zwischenzeitlich waren auch die Zugfahrer, der Ostsee-Express und die Jenfelder eingetroffen, so dass unsere Gruppengröße auf knapp 30 Personen angewachsen war.  
Um dann die Fahrt doch noch ein wenig aus den Beinen zu bekommen, gingen "Wander-Claus" und ich noch auf ein paar Schritte an den naheliegenden Datteln-Hamm-Kanal*.Richtig idyllisch und ruhig war es dort und hätten wir nicht eine Verabredung in der Halle gehabt, wären wir sicher noch ein ganzes Stück weiter gegangen. So querten wir dann aber an der nächsten Brücke den Kanal und traten den Rückweg zu den Bussen und zur Halle an.  
(*Für Interessierte:  Der Kanal ist 47,145 km lang, zweigt in Datteln vom Dortmund-Ems-Kanal ab und verläuft parallel zur Lippe durch Waltropp, Lünen, Bergkamen und endet in Hamm -> Wikipedia-Eintrag zu Datteln-Hamm-Kanal

Als wir zurück kamen, war das Buffet auf dem Parkplatz immer noch geöffnet - ein wenig erinnerte das an Tischlein-Deck-Dich, denn Speisen und Getränke schienen nicht zur Neige gehen zu wollen. Doch alles hat ein Ende und so wurde dann doch irgendwann abgebaut, denn der Spielbeginn rückte näher. 
Am Halleneingang wurden die Tickets gescannt und die Taschen kontrolliert. Meine Tasche sah der zuständige Ordner wohl erst auf den 2. Blick, denn er hielt mich nochmal auf und sprach mich an. 
"Ich würde gern noch einen Blick in die Tasche werfen."
"Warum? Wonach suchst Du?"
"Nach Alkohol und Drogen!"
"Oh, da helfe ich Dir!"
Wir gucken zusammen, konnten keine auffälligen Gegenstände entdecken und verabschiedeten uns lachend. 

Die Spielfläche in der Arena selbst liegt im 1. Stock und irgendwie war es verwirrend: Man geht über Treppen ins 2. OG und betritt die Halle dennoch auf Höhe der Spielfläche. Merkwürdig. Nette Halle, gut gefüllt und unsere Plätze im Gästefanblock waren in der Ecke hinter dem Tor. Sicht war okay, wir haben schon deutlich schlechter oder weiter oben gesessen und es versperrten auch keine Säulen den Blick (an dieser Stelle Grüße nach Berlin und nach Kiel ;)) 
 
Unsere Trommler bezogen ihre Plätze hinter dem Fanblock, es gab noch einen schnellen Gruß vom Urlaubsguru, Maxi, das elefantöse Maskottchen des ASV betrat die Bühne und sorgte im Rahmen des Möglichen für Stimmung und dann konnte das Spiel auch losgehen.
 Die Vorzeichen der Partie waren eindeutig: Der ASV Hamm stand bereits als Absteiger aus der HBL fest und der HSVH klopfte in der 2. Bundesliga-Saison vorsichtig an die Europapokalplätze, hatte aber auch den verletzungsbedingten Ausfall zahlreicher Spieler zu "beklagen" (was unser pragmatisch-sympathischer Trainier Toto wohl niemals öffentlich tun würde) 

Der HSVH ging mit 1-0 in Führung und gab diese auch nicht mehr her, Hamm konnte zwar noch ein paar Mal ausgleichen, doch zur Halbzeit führte der HSVH zu unserer Freude bereits mit 12-18. Diese Freude brachten wir nicht nur mit Applaus und Gesängen zum Ausdruck, sondern auch mit Seifenblasen, die bei uns ja quasi traditionell zum 10./20./21./30. Treffer über den Block schweben.  
Die Seifenblasen sorgte allerdings bei den Ordnern für Unruhe, denn sie versammelten sich in Spitzenzeiten mit 3 Leuten vor dem Block und berieten aufgeregt, was nun zu tun sein könnte. 😉

Auch in der 2. Halbzeit baute der HSVH seine Führung weiter aus und der AUS-WÄRTS-SIEG geriet zu keiner Zeit in Gefahr. Beim 20. und 21. Tor gab es nochmal Seifenblasen und wieder sammelten sich die Ordner - doch irgendwann waren sie wohl zu dem Schluss gekommen, dass von den bunten, schillernden Dingern keine Verletzungsgefahr ausging und nahmen wieder ihre normalen Beobachtungsposten ein. Den 30. Treffer konnten wir also nahezu unbeobachtet zelebrieren. Nach 60 Minuten konnten wir den Endstand von 34-27 beklatschen und taten dies gemeinsam mit unserer Mannschaft.
Foto von Thorge Hutter / Fishing 4

Nach dem Verlassen der Halle trafen wir das Maskottchen des ASV am Bierstand. Maxi, der Elefant stand dort und bat um ein Foto - vielleicht war es auch anders rum, auf jeden Fall fielen wir uns in die Arme und grinsten in die Kamera.   
Kurz nach mir hatten weitere 21'er den Abstieg geschafft und auch sie erfüllten dem Elefanten gern den Wunsch nach einem Foto. Ich hoffe, damit ist das "ASV-Maskottchen-Trauma" auch bei Berit überwunden. 😊😉😋
An den Bussen wurden dann nochmal die Tische aufgeklappt, die Picknickkörbe ausgepackt und ein Klönschnack gehalten, ehe es dann doch an der Zeit war, die Rückreise anzutreten. 
Wir reiten uns hinter dem Mannschaftsbus ein und fuhren in der 3'er Kolonne zur Autobahn. Da wir aber schneller fahren durften als der Gixxer, setzten wir auf der Bahn den Blinker und traten das Gaspedal durch, so gut es ging. Mit einer weiteren PP sollte es dann nach direkt zum Zielort gehen,  sich ein weiteres *Ping* sorgte für einen weiteren Zwischenstop. Diesmal mussten wir allerdings nur Tanken - und das tat ich natürlich so,  wie es auch für eine echte 21'er-Tour gehört:
Um kurz vor eins hatten wir dann alle Fahrgäste abgesetzt, die Busse getankt und abgestellt und waren auf dem Weg ins Bett. 

Schön war's wieder mal. 
Und ehe jemand fragt: Immer wieder gern, schauen wir mal, was die nächste Saison uns für Auswärtsfahrten beschert. 

PS: Info für die Mitfahrenden aus Bus 1: der Frischkäse ist im Kühlschrank. 😉🫣😉