Sonntag, 5. März 2017

03.03.2017 - Ein dicker blauer Fleck, nicht vergessene Pässe und der Saisonendspurt im frisch geretteten ETC am Tmmendorfer Strand

Irgendwie ist es beim Eishockey in jeder Saison das Gleiche: Erst kann man den Start der neuen Eiszeit kaum erwarten, fiebert dann nach den ersten Trainingseinheiten tierisch dem ersten Punktspiel entgegen und ehe man sich versieht ist die Saison auch schon wieder zu Ende und die Sommerpause steht vor der Tür. Die Saison ist immer zu kurz und trotzdem ist man froh, wenn man im Anschluss an die Saison erstmal ein bisschen Ruhe und Freizeit hat. Jedes Jahr auf's neue...
Auch jetzt war es schon wieder so weit. Die Saison ist zwar noch nicht ganz vorbei, aber wir hatten am Freitag abend in Timmendorfer Strand schon unser letztes Punktspiel der Saison 2016/17. Im Anschluss daran findet am So., 26.03. in Adendorf noch das Pokalturnier statt und dann ist schon wieder Sommerpause - jedenfalls für die Mädels. Bei den Herren geht es noch ein bisschen weiter und dort steht vielleicht sogar Ende April noch die Teilnahme an einem Turnier in Dänemark an. 
Apropos Herren: Ich hatte diese Woche viel Eiszeit - Montag und Dienstag durften wir mit den Mädels trainieren, am Mittwoch war Herrentraining und eben weil ja bereits am Freitag das Spiel gegen die Crocos stattfand, leistete ich mir sogar den Luxus, beim Nachttraining am Donnerstag abzusagen. 3 x Training in der Woche muss reichen. 😉 Am Mittwoch bekam ich dann kurz vor Trainingsende einen wunderschönen Schlagschuss auf den Oberschenkel - "natürlich" hatten Knieschoner und Hose in dem Moment ihre Position verlassen und ich hatte kurzfristig das Gefühl, dass der Oberschenkel jeden Augenblick explodieren müsste. Direkt nach dem Training sah die getroffene Stelle so aus: 
und ich überlege noch, ob der Farbverlauf des blauen Fleckes vielleicht sogar eine eigene "Fotolovestory" bekommt. 😉 In der Tat sind auf dem Bein Farbverläufe zu sehen, die so wirklich nur die Natur hinbekommt. Fast minütlich entstehen neue Farbnuancen und -schattierungen. Faszinierend! 🙈

Aber zurück zum Spieltag am Freitag. Nachmittags klingelte mein Telefon und Coach Guido rief an um mir mitzuteilen, dass unsere Pässe noch im HSV-Raum in Stellingen wären. Kein großes Problem, ich war eh an der Eisbahn verabredet um Fenja und Nadine einzusammeln. Zum Glück konnte ich in Stellingen einen Schlüssel für den Raum abholen, so dass ich die Mappe nur kurz einsammeln musst. Und da ich manchmal zu (altersbedingter?) Vergesslichkeit neige, gab es vorsichtshalber an prominenter Steller im Auto einen dezenten Hinweis. Sicher ist sicher!
Kurzfristig 'hektisch' wurde es dann gegen 16.00 Uhr als per WhatsApp aus Timmendorfer Strand die Info kam, dass es auf der A1 kurz vor Lübeck einen Unfall gegeben hätte und die Autobahn voll gesperrt sein sollte. Ich musste eh bis 17 Uhr arbeiten und hatte keine Chance, früher zu starten. Entsprechend überlegte ich kurz, ob die Strecke über die A7 nehmen sollte, doch da ist ja eine Dauerbaustelle und auf einem Freitag kommt man da auch kaum durch. 
Ich sammelte also erst Svea ein, dann noch Fenja, Nadine sowie die Pässe und als im Radio die Durchsage kam, dass auf der A1 in Höhe Reinfeld 2 km Stau waren, trafen wir die Entscheidung, durch die Stadt über die A1 zu fahren. Erstaunlicherweise war die Strecke zur Autobahn durch die Stadt nahezu frei und auch auf der Autobahn war für einen Freitag abend wenig los. Pünktlichst um 18:29 fuhren wir in Timmendorfer Strand auf den Parkplatz der Eishalle. Wer hätte das gedacht? Ich eher nicht.

Die altehrwürdige Eishalle in Timmendorfer Strand wurde ja erst am letzten Wochenende durch einen gewonnenen Bürgerentscheid vor dem Abriss bzw. der Stilllegung gerettet. Die Halle ist (sehr offensichtlich) renovierungsbedürftig und nach ersten Gutachten ist eine Investition in Höhe von rund acht Komma irgendwas Millionen Euro erforderlich. Die Alternative zur Renovierung wäre eben der Abriss und der hätte gleichzeitig das Aus für den Eishockeysport in Timmendorfer Strand bedeutet. Es sprachen sich tatsächlich mehr als 80% der stimmberechtigten Einwohner der Gemeinde Tdf. Strand für den Erhalt des Eissport- und Tenniscentrum aus und so muss die Sanierung/Renovierung der Anlage jetzt von der Gemeinde in Angriff genommen werden. Was für ein Glück - ich kann mir Tdf. Strand ohne Eishalle gar nicht richtig vorstellen. Die Eishalle war halt immer da... 😏
 Im Gegensatz zu den letzten Spielen mussten wir nicht mit der ganz kleinen Kombo antreten, sondern konnten immerhin mit 3 Sturm- und 2 Verteidigungsreihen auflaufen. Dazu standen Karo und ich zum Torsteh-Dienst bereit. Fenja und Nadine durften zwar leider nicht mitspielen, dafür aber die umfangreiche Mannschafts-Aufstellung präsentieren:
Gegen die Crocodiles hatten wir im Hinspiel die erste Niederlage der Saison hinnehmen müssen, allerdings a) mit kleiner Kombo und b) zu einer Uhrzeit, zu der man überhaupt noch nicht funktionieren bzw. richtig Sport treiben kann... Natürlich wollten wir uns für diese Niederlage revanchieren und ausserdem wollte niemand von uns mit 3 Niederlagen am Stück aus der Saison gehen. Die Stimmung in der Kabine war dennoch ent- statt angespannt. 

Beim Aufwärmen wurden kurzfristig die Übungen geändert und irgendwie waren wir lahm unterwegs und kamen nicht richtig aus dem Knick. Statt wie üblich mit einer 1 gg. 0-Übung anzufangen, liefen wir 2 gg. 0 und darauf folgte nicht das übliche 2 gg. 1 sondern gleich ein 2 gg. 2. Wir waren eher lahm unterwegs, die Pässe kamen nicht an und daher kamen auch nur wenig Schüsse auf das Tor. Ein ganz merkwürdiges Warm Up. Inständig hoffte ich, dass wir das Tempo und die Pass(un)genauigkeit nicht mit ins Spiel nehmen würden. 
Chrissi war wieder einmal direkt nach Feierabend in Osnabrück in ihr Auto gesprungen, hatte sich unterwegs mit ihren Eltern getroffen und war dann zusammen mit ihnen im Tiefflug weiter nach Timmendorfer Strand gedüst. Diesmal schaffte sie es leider nicht rechtzeitig zum Aufwärmen, kam aber immerhin noch rechtzeitig vor Spielbeginn vollständig ausgerüstet in der Kabine an, so dass wir keinerlei Taktik zum Verzögerung des Spielbeginns anwenden mussten. 😉

Das Spiel begann und irgendwie schienen wir geistig noch nicht wieder richtig auf dem Eis zu sein. Bereits nach 2:02 Minuten fiel das 0-1, bei 2:52 Minuten das 0-2 und bei 5:27 das 0-3. Mir schwante böses, nein, sehr böses. Doch dann wurde unser Kampfgeist geweckt und wir fingen an, zu verteidigen und uns zu wehren. Zwar war uns das deutlich jüngere Team der Crocos (bei uns standen 12 Ü30-Spielerinnen auf dem Eis, während es bei den Crocos gerade mal 1 Ü30-Spielerin war) läuferisch und geschwindigkeitstechnisch überlegen, aber wir luden die Crocos nicht mehr zum Tore schießen ein. Ausserdem bekam ich auch endlich mal wieder den einen oder anderen Körperteil an die Scheibe und so ging es mit dem  0-3-Rückstand zum ersten Mal in die Kabinen. 

Kurz nach Beginn des 2. Drittels verloren wir die Scheibe und ermöglichten es einer Spielerin der Gäste frei aufs Tor zu laufen. Ronja schob mir nach 42 Sekunden gekonnt die Scheibe unter dem Arm hindurch und erhöhte auf 0-4. Hmpf, sollten wir den Beginn des Drittels wieder verschlafen und den Crocos ein Schützenfest ermöglichen? Nein! 22:20 waren gespielt, als Janina einen Pass vor dem gegnerischen Tor ohne vorherige Annahme mit einem Direktschuss ins Tor der Crocos beförderte. Zuvor hatte Anni mit einer aus meinem Blickwinkel sehr abenteuerlichen Move die Scheibe an der blauen Linie gerettet und zu Lara gespielt, die dann eben den Pass zu Janina spielte. Und ich war ich nicht nur froh über dieses Tor sondern auch dankbar für das Gelingen von Annis Aktion, denn hätte ihr Move nicht geklappt, dann wären gleich 2 Crocos mit Scheibe und ohne Gegenspieler auf mein Tor zugelaufen. Zum Glück blieb mir das erspart. 😉 Das Spiel ging weiter und es war ein sehr faires Spiel. Und während die Uhr so runterlief, überlegte ich, ob und wann wir zum letzten Mal ein Spiel ohne Strafzeiten hatten. Das hatte sich dann aber in der 39. Minute auch erledigt, denn die Schiedsrichter pfiffen das Spiel ab und verhängten eine Strafzeit wegen eines unkorrekten Wechsels bzw. zu vielen Spielern auf dem Eis gegen uns... Gut, dann konnte ich mir ja die Recherche sparen. Trotz der Überzahl der Crocos in der letzten Minute des 2. Drittes blieb es beim 4-1
In der Kabine nahmen wir uns vor, wenigstens das letzte Drittel zu gewinnen und versuchten natürlich auch, dieses auf dem Eis umzusetzen. Leider konnten wir die Scheibe nicht mehr im gegnerischen Tor unterbringen - doch auch ich konnte meine Kiste sauberhalten. Teilweise war das harte Arbeit, denn es gab Phasen, in denen wir überhaupt nicht aus unserem Drittel heraus kamen und ein Schuss nach dem nächsten auf mein Tor abgegeben wurde. Das Drittel zog sich und da ich mit dem Rücken zur Uhr spielte, konnte ich auch nicht sehen, wie lange noch zu spielen war. Ich wartete die ganze Zeit auf die Lautsprecheransage vom Zeitnehmertisch, dass die letzten 2 Minuten liefen - doch diese Durchsage kam und kam und kam nicht. Bei einer Unterbrechung des Spiels konnte ich mich dann endlich mal umdrehen und zuckte kurz zusammen: Noch 9:36 Minuten zu spielen. Ufffzt! Echt jetzt? In dem Moment lief "Croco-Ronja" an mir vorbei zum Bully-Punkt und murmelte was von 'zu alt, bin kaputt' und ich musste lachen. Ach Ronja, Du bist süße 26 Jahre alt... komm erstmal in mein Alter, dann sprechen wir uns wieder. 😂😆 Egal, auch wenn es mir wie eine Ewigkeit vorkam gingen auch die letzten dann noch fast 10 Minuten irgendwie vorbei - und blieben torlos. Juhu! Leider hatten wir mit dieser Niederlage nicht nur die letzte theoretische Chance auf den 2. Platz in der Liga vertan  sondern auch noch unser positives Torverhältnis verspielt (jetzt 36:37, also -1) So schließen wir die Saison auf dem 3. Tabellenplatz ab - und das geht auch in Ordnung, denn gegen die beiden Mannschafte, die in der Tabelle vor uns stehen, haben wir verloren. Gegen die 3 Mannschaften, die hinter uns stehen, haben wir alle Spiele gewonnen. Passt also schon. Glückwunsch nach Adendorf zum Meitertitel und Glückwunsch an die Crocos zum Vizemeister und zum Gewinn der (inoffziellen weil ja offiziell nicht existenten) Hamburger Stadtmeisterschaft. 

Mir persönlich haben in diesem Spiel insbesondere die letzten beiden Drittel wieder das Gehl gegeben, auf meiner Position im Tor doch nicht vollkommen deplatziert zu sein. Ganz ehrlich, die letzten beiden deutlichen Niederlagen gegen Adendorf hatten mich schon ins Grübeln gebracht, ob der Gedanke "Na komm, eine Saison geht schon noch" auch wirklich der richtige war. 

Für uns geht es jetzt am 26. März noch einmal beim Pokalturnier weiter. Ausser den Mädels aus Bremerhaven nehmen alle Mannschaften aus der Liga teil und reisen nach Adendorf. Der genaue Modus ist noch nicht bekannt und so lassen wir uns einfach überraschen, was uns erwartet. Ich werde berichten... versprochen! ✌

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