Montag, 16. März 2015

14.03.2015 - Go East Part 1: Erfurt is waiting...

Am vergangenen Wochenende hielt der Spielpan das erste (und gleichzeitig letzte weil einzige) Doppelwochende für uns bereit. Und das hatte es in sich: 

Samstag, 14.03. - 19.00 Uhr - Erfurt - SG HSV / Tdf. Strand 
Sonntag, 15.03 - 7.30 Uhr - Crimmitschau - SG HSV / Tdf. Strand

2 Spiele innerhalb von 12 1/2 Stunden - das ist ein sportliches Programm - vor allem, wenn die Spielstätten "nicht" gerade um die Ecke liegen. Aber gut, wir haben es so gewollt und einfach kann ja eh jeder! Und weil das so ist, hatte ich mir noch eine Mega-Erkältung eingefangen. Warum kommt so eine Erkältung eigentlich immer dann, wenn man sie überhaut nicht brauchen kann? Jahrelang hatte ich nicht mal einen Schnupfen - aber ausgerechnet vor diesem Wochenende suchte mich die Rüsselpest heim. :( Egal - Nase dicht, Hals kratzig, Augen zu und durch.

Also: Samstag 11.30 Uhr Treffen der Reisegruppe in Hamburg-Stellingen, Aufteilung auf 2 Busse. 15 Feldspieler - 1 Torhüter ...nach hartem Auswahlverfahren hatten es 16 "handverlesene Spielerinnen" in den Kader geschafft - zusammen mit 2 Trainern also 18 Personen, die die beiden 9-Sitzer perfekt ausfüllten. Gut gelaunt und überpünktlich (!) kamen wir los.

Die Fahrzeit nach Erfurt hatten wir mit gut 4 Stunden ausgerechnet, ca 375 km waren zu überwinden. In Allertal machten wir dann die erste Pause weil wir Chrissi noch einsammeln mussten/wollten/durften (unzutreffendes bitte streichen!) Natürlich war das auch gleich eine perfekte Gelegenheit für die erste Kaffeepause.
Immer noch gelaunt ging es dann weiter auf der Autobahn und natürlich war an Bord auch für passende Unterhaltung gesorgt: 
Weil wir richtig gut in der Zeit waren, gönnten wir uns im Anschluss an die Harz-Überquerung noch einen weiteren Zwischenstop mit Kaffee und Kuchen - in Ermangelung einer Autoraststätte oder eines Autohofs fielen wir in einen Netto-Markt mit einem Stehcafé ein. Das musste reichen - auch wenn ich persönlich die nicht-vorhandene, überteuerte & reichhaltige Auswahl an Kaffeespezialitäten ein wenig vermisste... Da gab es echt nur "stinknormalen" Filterkaffee. 

Gegen 17 Uhr erreichten wir dann Erfurt, parkten die Busse und bezogen die Kabinen. In der Erfurter "Kartoffelhalle" sind die Kabinen winzig - doch in diesem Jahr standen uns immerhin 3 Kabinen zur Verfügung, so dass wir doch einigermaßen Platz hatten. Wir ignorierten die Türschilder, machten es uns bequem und sorgten für Heimatstimmung:

Vor dem Umziehen hatten wir noch Zeit für einen kurzen Bummel durch die Hallen - gut, dass ich meine Kamera im Anschlag hatte.... 
Gut zu wissen ;-)
Blick die Gunda-Niemann-Stirnemann-Eisschnelllauf-Halle - jedes Mal wieder beeindruckend
Höhlenmalerei auf dem Flur zur Eishalle ;)
Der Hockey-Spieler würdigt die Eisläuferin keines Blickes...
Die Erfurter Eishockey-Eishalle
???
So, jetzt aber genug Bilder gezeigt. Wir waren ja nicht zum Spaß da!

Vor dem Aufwärmen gönnte ich mir zum "Fit-Werden" noch ein bisschen Zaubertrank-Medizin aus meiner Hexenkiste - an dieser Stelle mal ein bisschen Schleichwerbung in Verbindung mit einem Dank an Asprin: Euer Complex ist echt ein geiles Zeuch, auch wenn ich nicht  wissen möchte, was da drin ist und wie es mir nächste Woche geht. ;) - und ab auf's Eis. Ich steuerte meinen Torraum an (wo soll ich sonst denn auch hin) und stellte fest, dass mein linker Schlittschuh unter "Haftungsverlust" litt - irgendwie muss der Schliff auf der Strecke geblieben sein. Ich konnte nicht richtig bremsen und bekam überhaupt keinen Druck auf die Kanten des Schlittschuhs. Da ich ohnehin wenn überhaupt nur mit "Miniminiminimalschliff" spiele, war das echt fatal. Nach ein paar vergeblichen Lauf-, Brems- und Rutschversuchen begab ich mich zu Coach Guido und der versuchte dann mit ein wenig "Hufpflege" zu retten, was zu retten ist. Ich denke, dass ich jetzt weiß, wie sich ein Pferd beim Hufschmied fühlt. Guido gab sein bestes - das musste reichen und immerhin liess sich auch eine gewisse Verbesserung feststellen.

Da die Aufstellungs-Tafel wg. der Aufteilung auf 3 Kabinen reihum ging, musste ich mein Foto im Flur machen. Und ich habe echt überhaupt keine Ahnung, was man sich bei der (im Bildhintergrund gut erkennbaren) Wandgestaltung gedacht hat.

Nicht alles ist so, wie es scheint! Chantal ist Frauke, Christina ist Karo, Janina ist Melanie, Marlene ist Sonja und Anette ist Lina... Klar soweit? 
Da Erfurt in roten oder orangenen Trikots spielt und die Beleuchtung in der Eishalle sehr gelbstichig ist, ist es auf dem Eis nahezu unmöglich, die orange-roten und pinken Trikots zu unterscheiden. Um Verwechslungen zu vermeiden, wählten wir freundlicherweise unsere blauen Ausweichtrikots inkl. Ausweichnummern.

Ausweichtrikots alias: Wer trägt denn heute welche Nummer?
Dem Warm-Up folgte der Marsch in die Kabinen und nach einer kurzen Verschnaufpause "rannten" wir wieder zurück. Wir mussten noch einen Augenblick warten, ehe auch die Schiedsrichter den Weg aufs Eis fanden - wie in Erfurt üblich, wurde im 3-Mann-System gepfiffen. Sprich: Wir hatten einen Haupt-Schiedrichter und 2 Linesmen. Soviel vorweg: Besser würde das die Schiedsrichter-Leistung nicht machen.
Das Spiel begann und unter den Augen von ca. 40 Zuschauern entwickelte sich ein munterer "Schlagabtausch". Bereits nach 43 Sekunden spielten wir das erste Mal in Unterzahl - Anni musste in der Kühlbox Platz nehmen. Doch weder in dieser noch in den beiden darauffolgenden Unterzahlsituationen musste ich hinter mich greifen. Das änderte sich in der 14. Minute, als Erfurt das 1:0 erzielte. Doch wir steckten den Kopf nicht in den Sand und bereits in der 18. Minute konnten wir den Augleich erzielen. Fenja nutzte das Zuspiel von Yvonne und Chantal und schob die Scheibe flach ins lange Eck. Es stand also 1-1 nach dem 1. Drittel. 
Aufgrund der Kabinensituation gab es nur eine kurze Ansprache von den Trainern. Wir waren uns aber einig, dass wir eigentlich nichts an unserem Spiel ändern wollten: Weiterhin Gas geben war die Devise. Natürlich wollten wir versuchen, der Strafbank fern zu bleiben - aber bei der nicht erkennbaren Linie der Schiedsrichter war das leichter gesagt als getan. 

Es schien, als wäre den Schiedsrichtern in der Drittelpause aufgefallen, dass sie bislang nur uns (also die Gastmannschaft) mit Strafzeiten bedacht hatten. Auf jeden Fall kamen wir bereits in der 22. Minute erstmals in den Genuss einer Überzahlsituation. Die Schiedsrichter schienen auf jeden Fall Geschmack am kleinlichen Pfeifen, am Verhängen von Strafen gefunden zu haben. Erst ging Sarah, dann folgte eine Erfurter Spielerin. Kaum waren wir wieder komplett musste Erfurt in Unterzahl agieren und in dieser Erfurter Unterzahl fiel das 2-1 für die Gastgeber. Ein komisches Tor, die Scheibe kam verhältnismässig langsam auf mein Tor zu, wurde nochmal abgefälscht und erwischte mich dann auf dem falschen Fuß. Mistiger Mistmistmist! Weiter ging es - zunächst jedoch erstmal mit zahlreichen Strafzeiten:
30:12 - 2 Minuten Erfurt
31:11 - 2 Minuten Erfurt
31:24 - 2 Minuten SG HSV/Tdf. 
31:34 - 2 Minuten Erfurt
32:00 - 2 Minuten SG HSV/Tdf. 
Ehrlich, das war ein ganz normales Frauen-Eishockeyspiel - nichts überhartes, nichts unfaires, kaum Körperkontakte.... ich habe keine Ahnung, was die Schiedsrichter dazu veranlasste, eine Strafe nach der nächsten zu verhängen. Spielfluss kam so jedenfalls kam auf. 
Mit dem 2-1-Rückstand ging es in die 2. Drittelpause. 
 Auch im letzten Drittel drängte sich mir die Frage auf, ob der Hauptschiedsrichter seine Pfeife vielleicht gerade neu bekommen hatte - ständig war der da am rumtuten... 
41:58 - 2 Minuten Erfurt
50:49 - 2 Minuten Erfurt
58:38 - 2 Minuten Erfurt
Wir drängten auf den Ausgleich - egal ob Überzahl oder nicht - wir wollten das Tor, die Scheibe musste da doch irgendwie über die Linie zu bringen sein!
58:38 - TOOOOOOOOR! Yvonne stand goldrichtig und schob den Puck ins Tor! Janina und Chantal hatten die Vorlagen gegeben. Durchatmen - das Unentschieden war absolut verdient und dem Spielverlauf gerecht.
 58:58 - 2 Minuten Erfurt
59:12 - wir spielten in Überzahl und schossen auf das Tor. Die Scheibe prallte von den Schienbeinen einer Erfurter Spielerin ab und es gab eine 1 auf 0-Situation für die Gastgeberinnen. Fenja sprintete mit los, war auf gleicher Höhe mit der Angreiferin und spielte ihr die Scheibe vom Schläger. Im Anschluss stolperte die Angreiferin und blieb an der Bande liegen. Sauber gelöst - kein Foul - nahezu perfekt! Leider sah der Schiedsrichter das anders - er pfiff und kreuzte die Arme über seinem Kopf. Entsetzt blickten wir uns an! Penalty für Erfurt! Das konnte nicht sein Ernst sein, Fenja hatte ganz klar die Scheibe gespielt! Da war nix nix und nochmal nix! Aller Protest nützte aber nichts, der Penalty war verhängt und wurde durchgeführt. Tja, was soll ich sagen: Drin war die Scheibe - irgendwie habe ich dieses Jahr kein Glück. Noch waren aber 38 Sekunden zu spielen - wir setzten alles auf eine Karte ... und bekamen eine Strafzeit. Chantal musste auf die Strafbank. Doch sie blieb nicht lange allein - 22 Sekunden vor Spielende gab es noch eine Strafe gegen Erfurt. 
Es blieb beim Spielstand von 3-2 - eine unnötige Niederlage. Ja, wir hätten unsere vorhandenen Torchancen natürlich nutzen müssen - aber die Entscheidung des Schiedsrichters auf Penalty, die hätte auch nicht sein müssen. Eine Punkteteilung wäre gerecht gewesen und auch die Erfurter hätten sich darüber nicht beklagen dürfen. Aber gut... hätte hätte... Ihr wisst, wie es weitergeht!? 

Schnell ab unter die Dusche - wir mussten ja noch weiter nach Zwickau und wollten vorher unbedingt noch etwas essen. Unser Plan war simpel: Pizzaservice anrufen, in die Eishalle liefern lassen und dann schnell weiterfahren. Um 21.30 Uhr kamen wir die Kabinen und erkundigten uns auf dem Weg dorthin bei den Erfurter, ob man vielleicht einen Pizza-Flyer mit Speisekarte für uns hätte. Wir bekamen statt eines Flyers irritierte Blicke und die Antwort "Um diese Uhrzeit? Hier? Einen Pizza-Service? Neee, des ham ma nich!" Uuupps.... waaas? Doch es war tatsächlich ernst gemeint, es gab wohl wirklich keinen Pizzaservice, der Samstags gegen 22 Uhr noch in der Lage war, 18 Pizzen zu produzieren und zu liefen. Nach einigen Telefonaten machte Lutz dann einen Pizzaservice ausfindig, der halbwegs in der Nähe der Eishalle war und auch noch bereit war, für unsere 18 Essen sogar länger zu öffnen. Um 22.30 Uhr sollten wir da sein - also schnell unter die Dusche, die Taschen ins Auto packen und dann los. Die Mägen knurrten laut und deutlich. 
Ich war die letzte in der Kabine und packte  meinen Kram noch zusammen als die Tür aufging und plötzlich die ersten Spielerinnen des ASV hereinkamen. Lustig - ich hatte doch im Vorfeld noch gewitzelt, dass wir ja unterwegs abklatschen könnten weil wir ja nur die Spielorte tauschten. Der Deal war, dass wir die Erfurter und Altona im Gegenzug die Crimmitschauer müde spielen wollten, damit die Spiele am nächsten Tag nicht ganz so anstrengend würden. Sagen wir mal so... Altona hatte in Crimmitschau mit 10-1 verloren und Crimmitschau sich durch diesen Sieg den Meistertitel vorzeitig gesichert. Ich war mir nicht sicher, was uns am Sonntag morgen zu nachtschlafender Zeit erwarten würde... Meine Hoffnung war, dasss Crimmitschau den Titel ausgibig und feuchtfröhlich feiern würde... Nun - wir mussten uns überraschen lassen. 
Wir plauderten noch kurz über die Schiedsrichterleistungen in den beiden Spielen, wünschten uns viel Glück für den nächsten Tag und verabschiedeten uns. Während Altona in Erfurt schlief, mussten wir ja noch nach Zwickau weiterfahren. Vorher wartete der Pizza-Service freundlicherweise auf uns. 
Weit war die Strecke dorthin nicht, aber dennoch voller Tücken. An der angegebenen Adresse im Industriegebiet fanden wir zwar ein Werbeschild vom "Futternapf" - nur zu Essen gab es da nix. Wir fuhren die Straße rauf und runter, riefen nochmal an und bekamen einen sachdienlichen Hinweis, der uns direkt auf den Parkplatz vor dem Lieferservice führte. Hurra - endlich Essen! Wir wälzten die Speisekarte, bestellten Speisen und Getränkte und .... warteten ... warteten... 
Langsam machte sich die Müdigkeit breit und bei mir liess auf jeden Fall die Wirkung meiner Erkältungs-Medikamente nach. Stimme hatte ich eh schon nicht mehr. Zum Glück kamen dann auch nach und nach die Pizzen - leider immer nur 2 Stück auf einmal. Aber das war uns inzwischen auch egal. Wir zahlten, stiegen wieder in die Busse und machten uns auf die Fahrt nach Zwickau. 120 km mussten wir zurück legen und das natürlich möglichst schnell. Ich schlief ein und wachte auch erst wieder auf, als wir auf den Parkplatz des Ibis Hotels fuhren. Der Plan war: "Schnell einchecken und ab ins Bett" - leider verzögerte sich schon das Betreten des Hotels noch ein wenig. Doch dann ging es ganz schnell: Türcodes wurden verteilt, Zimmer bezogen, Schlittschuhe (alle) und Halskrausen (ich - Torhüter sind halt doch anders!) in den Zimmern auf die Heizungen gelegt, Zähne geputzt und die Betten geentert. Schnell noch den Wecker stellen, bevor die Augen zufallen! 

Um 1:18 Uhr lag ich im Bett und guckte entsetzt auf meinen Wecker: 
Alarm in 3 Stunden 57 Minuten??? Neeeeeee, ne? Doch! Aber ... ich hatte noch gar nicht richtig geschlafen, demnach war für mich noch Samstag und weiter ging es damit erst morgen, Sonntag, 15.03. Ja, ich weiß, ich redete mir das schön und machte Milchmädchenrechnungen auf! Aber ich musste doch meinen Akku laden - und wenigstens versuchen, ein wenig zu schlafen!  
Und morgen ist ein neuer Tag  mit neuem Spiel und natürlich auch neuem Blog! :)

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