Dienstag, 29. März 2016

26.03.2016 - On the road again...17,5 Stunden - 818 km - 60 Minuten Hockey - 6 Tore und 3 Punkte...

Die Ausrüstung war nach dem Turnier noch gar nicht wieder getrocknet (igitt!!!) und trotzdem mussten wir unsere Klamotten schon wieder einpacken und nach Erfurt aufbrechen. Das letzte Punktspiel der Saison stand auf dem Plan und Ilmenau war unser gastgebender Gegner.
Als am Samstag morgen der Wecker klingelte war ich platt wie ne Flunder - jeder Knochen, jeder Muskel, jede Faser tat weh. Kurz gesagt: Ich hatte Körper. Aber es nützt ja alles nix... watt mutt datt mutt! 
 Wie in den letzten Jahren hatten wir uns für die lange Strecke Busse gemietet. Yvonne und ich trafen uns um 11.30 Uhr und starteten mit den beiden Bussen zum Treffpunkt in Stellingen, wo wir den Rest der Truppe einsammelten.
Die Sonne lachte, die Stimmung war gut und wir kamen wunderbar durch, denn die Straßen waren frei - wenigstens in die Richtung, in die wir fahren mussten. Wir dachten sogar daran, in Schwarmstedt abzufahren um Chrissi noch einzusammeln. ;-)
In Erfurt kamen wir nach einer Harz-Rundfahrt sehr rechtzeitig an und hatten dementsprechend vor dem Spiel auch ausreichend Zeit - Zeit, die wir nutzten um uns die Beine auszuschütteln, dummes Zeug zu reden ups Fachgespräche zu führen, Fotos zu machen und die Kabinen zu beziehen.
Und als dann der Mega-Kofferraum von den Taschen befreit war, mussten wir natürlich mal testen, ob anstelle der Ausrüstungen vielleicht auch alle Spielerinnen reinpassen würden.
Jupp, passte! :-)

Dann ging es ans Aufwärmen - bei dem grandiosen Wetter liefen wir um die Halle, schauten auf die Baustelle vom Neubau des RWE-Stadions und dehnten/stretchten uns in der Sonne. Ach, so ein Frühlingstag ist schon etwas herrliches.
Keine optische Täuschung - das Licht in der Halle ist organge und echt schrecklich!
Während wir noch vor der Halle unterwegs waren und uns die Müdigkeit aus den Beinen liefen/hüpften/sprangen, puzzelten Lutz & Guido die Aufstellung zusammen. Und weil es am Vortag beim Pokalturnier so gut geklappt hatte, durfte Marlene auch gleich weiter in der Abwehr spielen. Diesmal zusammen mit Poeppel. Wir waren enspannt und gingen das Spiel recht locker an - für uns ging es ja um nichts mehr. Den 2. Tabellenplatz konnte uns kein Team mehr streitig machen und von daher war das Endergebnis für uns eigentlich nebensächlich. "Geht raus und habt Spaß" war also die Kernbotschaft der Trainer-Ansprache - aber natürlich hatten wir den Ehrgeiz, die Punkte trotzdem einzusacken und mitzunehmen. Also schnell umziehen und ab aufs Eis. Und hatte ich bis dahin gedacht, dass feuchte Knieschoner und Halskrausen unangenehm sind, musste ich an diesem Tag feststellen, dass feuchte Schlittschuhe auch nicht viel besser sind. ;-
Beim Aufwärmen gab es dann eine kurze Schrecksekunde, als Antje mit Berit zusammen prallte und Berit zunächst benommen auf dem Eis liegen blieb. Zum Gck war ihr "nur" die Luft weggeblieben und sie konnte kurz darauf wieder aufstehen und weitermachen. 
 
Das Spiel selbst begann dann mit etwas Verspätung, da der Spielbericht bei den Schiedsrichtern wohl zu späte angekommen war. Schade, dass uns das niemand gesagt hatte, denn wir standen auf dem Eis rum wie Falschgeld und warteten auf den Spielbeginn. Aber egal... Irgendwann kamen die SR dann und wie in Erfurt üblich liefen sie zu dritt auf = ein Hauptschiedsrichter und zwei Linesmen. Für uns war das eher ungewohnt, denn alle anderen Spiele in unserer Liga werden im 2-Mann-System geleitet.
Schon in der 2. Minute verhängten die SR die erste Strafzeit gegen Ilmenau, doch das Überzahlspiel konnten wir nicht nutzen. In der 8. Minute bemerkten die SR dann einen Wechselfehler und brummten uns eine 2-Minuten-Strafe auf. Doch wieder fielen keine Tore. In der 11. Minute konnte Svea dann eine Vorlage von Antje bzw. Fenja R. nutzen uns uns mit 1-0 in Führung bringen. Fein gemacht! Doch damit nicht genug, denn in der 13. Minute erzielte Svea gleich den nächsten Treffer. Diesmal kam die Vorlage von Silvie bzw. Berit. Das Tor selbst war wirklich schön - aber noch schöner fand ich hinterher die Beschreibung von Vorlagengeberin Silvie: "Ich hab geguckt, hab Svea gesehen und die Scheibe zu ihr gespielt. Und dann hat Svea geguckt und geschossen und TOR!" Ach ja, Eishockey kann so einfach sein. Im Anschluss an unser 2. Tor kam Ilmenau besser ins Spiel, doch weitere Tore sollten erstmal nicht fallen und wir machten uns mit einer 2-0-Führung im Rücken auf den weiten Weg in die kleinen Kabinen.

Auch im 2. Drittel ging es erstmal wieder mit Strafen los: 
2 Minuten Yvonne
2 Minuten Ilmenau
2 Minuten Ilmenau
2 Minuten Chrissi
2 Minuten Ilmenau
2 Minuten Ilmenau
 Hmmm, ja das Spiel war hakelig und leider auch nicht besonders flüssig. Es gab viele Unterbrechungen - aber auch ein paar Situationen, die irgendwie lustig und erwähnenswert waren. So hatte sich um Beispiel nach einer Fußabwehr mein Torpfosten aus der Verankerung gelöst und dabei war ein Placken Eis rausgebrochen. Der Linesman und ich versuchten, das Tor wieder zu befestigen. Und wie wir da so Schnee, Eis und Wasser zusammenkloppten und den Torpfosten wieder eineisten, überlegten wir, ob man sich nicht im Sommer vielleicht mal an Eisskulpturen versuchen könnte.
Im weiteren Verlauf des Drittels rannte dann eine Ilmenauerin durch meinen Torraum an mir vorbei. Sie blieb an meinem Schläger hängen und da ich in Erfurt schon einmal 2 Minuten wg. Hakens bekommen hatte, liess ich den Stock diesmal lieber los. Er landete dann in der Ecke hinter dem Tor und als das Spiel wieder in die andere Richtung lief, wollte Anni mir meinen Stock bringen. Sie bückte sich und ich brüllte sie aus Leibeskräften an: "NICHT aufheben, NICHT anfassen! Anni - NICHT aufheben! Nur schieben! Lass den Schläger liegen!!!" Zum Glück hörte Anni auf mich und fasste den Schläger nicht an. Sie wusste zwar in dem Moment noch nicht, warum, bekam aber hinterher die Erklärung: Wenn sie mit zwei Schlägern auf dem Eis unterwegs gewesen wäre, hätte sie wg. unkorrekter Ausrüstung 2 Minuten bekommen. Selbst der Schiedsrichter bestätigte mir dies auf dem Weg in die Kabinen auf Nachfrage mit einem "Gut gebrüllt Goalie!" ... und wieder was gelernt... ;)
Eishockey wurde aber auch gespielt und in der 38. Minute konnte Ilmenau dann in Unterzahl den Anschlusstreffer zum 1-2 erzielen. Mir war die Sicht versperrt und der Schuss von der blauen Linie passte genau oben ins Eck. Doch nur knapp 1 Minute später machte sich Fenja B. (Vorlagen von Fenja R. und Marlene) mit der Scheibe auf und davon, konnte den Puck zum 1-3 im Tor unterbringen und so die 2-Tore-Führung wieder herstellen. 


Im letzten Drittel ging Berit erstmal auf die Strafbank, die Schiedsrichter entschieden auf "Beinstellen". Doch trotz Unterzahl setzten wir uns im Angriffsdrittel von Ilmenau fest und Fenja R. zog einfach irgendwann mal ab. Ihr Schuss passte tatsächlich an der überraschten Torfrau vorbei und so führten wir 4-1. Bääääm - kann man mal so machen. :) Doch ganz einverstanden war Ilmenau mit der drohenden Niederlage wohl nicht und das Spiel nahm a) nochmal an Fahrt auf und b) an Härte zu. Die Folge: Viele viele Strafzeiten und (zum Glück!) nur noch ein Tor für Ilmenau. 
Doch auch dieses Drittel hielt ein paar kuriose Situationen bereit. So wollte uns einer der Linesman eine Strafen wg. unkorrektem Wechsel geben - der Hauptschiedsricher nahm diese Entscheidung aber zurück und lag unserer Meinung nach auch richtig damit. Denn die 6. Felspielerin, die noch auf dem Eis war, war bereits mit einem Fuß auf der Auswechselbank UND der Puck kam zudem noch von einer Ilmenauer-Spielerin. Eine gute Entscheidung, diese Strafe NICHT zu geben.
Weitere Tore fielen in diesem Drittel nicht - auch, weil ich enldich mal wieder ein paar gute Chancen vereiteln konnte (Einen Puck auf ca 2,4 m Höhe fangen kann man ja mal machen) und das Glück auch mal auf meiner Seite war. Es gab nur noch einige Strafen und so konnten wir das letzte Punktspiel der Saison mit 4-2 für uns entscheiden. Man war ich platt als das Spiel vorbei war - und ich bin mir sicher, dass nicht nur ich auf dem Weg in die Kabinen was von "ich bin zu alt für ..." vor mich hinmurmelte. Aber die körperliche Erschöpfung war nur halb so wild wie die Blessuren, die z.B. Marlene, Berit und Silvie davon trugen. Durch unnötige Härte bzw. überflüssige Fouls gingen sie nicht ganz schmerzfrei in die Kabine. Schade, denn im Hinspiel hatte Ilmenau bewiesen, dass die Mannschaft durchaus in der Lage ist, auch fair gutes Eishockey zu spielen. Da hat dieses junge Team noch einiges zu lernen!


Nach dem Spiel gab es den obligatorischen Mäcces-Stop und dann ging es auf die gut 400 km lange Heimfahrt. Und passend zum Ende der Eishockeysaison wurden auf der Rückfahrt die Uhren auf Sommerzeit umgestellt - symbolträchtiger geht es irgendwie kaum, oder? ;-)
Um 4:37 Uhr stellten wir dann die Busse nach gut 17 1/2 Stunden bzw. 818 km wieder auf dem Parkplatz ab - müde, glücklich und reif für die Sommerpause.
Fast... es war 4:37 Uhr - die Anzeige war noch nicht auf Sommerzeit umgestellt...
Aber nach der Saison ist vor der Saison... ;) 


 Bei www.hl-sports liest sich der Bericht über das Spiel wie folgt:



 PS: Ich hab in der Drittelpause das perfekte Versteck für Schokolade in der Kabine gefunden... Nicht mal meine Mitspieler haben sie hinter meinen Schienen entdeckt. Ich hoffe, ich kann es mir bis zur nächsten Saison merken. ;-)