Montag, 19. März 2018

19.03.2018 - Endlich mal seriöse Berichterstattung: Christians Bericht über das Spiel SG - Crimmitschau

Die Saison 2017/2018 ist Geschichte, das letzte Spiel liegt hinter uns und dennoch gibt es eine Premiere: Der nachfolgende Spielbericht wurde nicht von mir geschrieben sondern von Christian Schülling, dessen wunderbare Berichte ich immer gern gelesen habe und hier sonst mit Regelmäßigkeit verlinken durfte, weil er für HL-Sports geschrieben und über das Timmendorfer Eishockey berichtet hat. Diese Tätigkeit hat er leider eingestellt, aber als ich ihn nach unserem letzten Saisonspiel gegen Crimmitschau am 18.03.2018 in der Halle traf, musste ich ihn einfach bitten, einen Bericht zu schreiben. Schön, dass er das gemacht hat! Vielen Dank, Christian! 😌 Hier also nun sein Bericht zum Spiel .... meiner kommt - wie immer in dieser Saison - `etwas´ später. 




Da denkst du dir nichts böses und dann stürmt auf dem Parkplatz nach dem Spiel Poldi auf dich zu und sagt: „Kannst ja mal nen Bericht schreiben.“ Schien wohl nicht in die Hamburger Vororte vorgedrungen zu sein, dass ich das eigentlich nicht mehr mache. „Egal, dann mach nen Gastbeitrag in meinem Blog.“ Ja gut, ich kann ja selten bei Poldi nein sagen, also hier ist das Ding. Und Goalie, beschwer dich nicht, du wolltest das so.

Jetzt muss man dazu sagen, dass das Ganze noch zwei Vorgeschichten hat – eine Längere und eine Kürzere. Die Längere will ich euch ersparen, das würde den Rahmen nur sprengen. Die Kürzere ist aber einfach. Am Freitag schrieben Poldi und ich während des letzten Drittels und der Verlängerung von Mannheim gegen Ingolstadt miteinander. Klar, das Thema Eishockey stand ganz oben auf der Agenda und mit viel Traurigkeit betrachteten wir den Stand der Dinge in Timmendorf. Jedenfalls war irgendwann die Partie zu Ende und Poldi verabschiedete sich mit dem dezenten Hinweis, dass ja am Samstag das Spitzenspiel zwischen den Crocos und Crimmitschau im Palast der Winde stattfinden würde. Das war dann auch für mich eine Überlegung wert, allerdings war mir die Brise dann doch etwas zu frisch. Also folgte am Sonntag kurz entschlossen ein Sprint an den Strand, um das Heimspiel der SG gegen Crimmitschau zu verfolgen – erstes Mal Fraueneishockey nach über einem Jahr.
Weil ich aber mal wieder etwas trödelte, war ich spät dran  und hoffte, zumindest pünktlich zum zweiten Drittel im ETC aufzuschlagen. Aber Pustekuchen, auch der Eismeister war wohl spät dran, so dass ich doch tatsächlich mitten im ersten Drittel da war. Und was fiel mir auf? Die Torhüterin der sächsischen Gäste war nen Kopf größer als nen Spiegelei, konnte gerade so eben über die Latte linsen und Lutz war da – über ein Jahr hab ich ihn nicht mehr im ETC gesehen, umso größer war die Freude mit dem Ex-Trainer der Beach Girls einen Schnack zu halten. Und als sei das noch nicht genug, kam ich genau rechtzeitig, um das 2:2 von Fenja B. zu bewundern. Haste fein gemacht, Burmelinchen – naja zumindest den Abstauber. Dass die SG dann im direkten Gegenzug einen kollektiven Schnarchanfall hatte, gefiel dann doch nur den mitgereisten fünf Crimmitschauer Fans, die das 3:2 für den Tabellenführer bejubeln durften.

Übrigens hatten sich einige Spielerinnen der Crocodiles zur Partie eingefunden und unterstützen den Lokalrivalen – natürlich nicht ganz uneigennützig, denn sie mussten hoffen, dass die SG sie mit mindestens einem Remis zur Meisterschaft schoss. Und diese Unterstützung trug Früchte, denn nur neun Sekunden nach Wiederbeginn war Chrissie durch, verwandelte zum 3:3. Was folgte waren wütende Angriffe der Gäste, doch die Genauigkeit fehlte bisweilen – sogar am leeren Tor schob Crimmitschau die Scheibe vorbei. Und so war dann irgendwie klar, dass tatsächlich die SG in Führung ging. Franzi wurde auf die Reise geschickt und tatsächlich schlenzte sie die Scheibe an der Torhüterin vorbei ins kurze Kreuzeck – ein echtes Sahneschnittchen von einem Tor, Sidney Crosby schaut heute noch neidisch, wenn er das sieht.

Was folgte waren Crimmitschauer Angriffe und Schüsse fast im Sekundentakt. Doch entweder spielten die Nerven einen Streich oder Poldi bekam irgendwas dazwischen. Vor allem eine Parade bleibt da im Kopf, als sie bei einem Schuss aus nächster Nähe irgendwie noch die Fanghand hochriss und die Scheibe so über den Kasten lenkte. So ging es mit einer 4:3-Führung für die SG in die zweite Pause – glücklich wäre sicherlich untertrieben. Oder um es mit den Worten eines Sportdirektors aus Hamburg zu sagen: „Da spielst du 19 Minuten auf ein Tor und verlierst das Drittel mit 0:2.“

Die Vorzeichen für den Schlussabschnitt waren somit klar – es gab das Duell Poldi gegen Crimmitschau. Und die alte Frau (so hat sie sich am Morgen danach selbst bezeichnet) hielt alles, brachte den ETC-Angriff zur Verzweiflung. Und wenn sie doch mal irgendwie geschlagen war, dann half die Verteidigung mit – und man erkämpfte sich noch Konter. Die wurden dann aber leider etwas zu leicht verspielt. Der Ausgleich war dann nur noch eine Frage der Zeit und so fiel er dann auch. In Überzahl traf Crimmitschau zum 4:4. „Da war ganz schön viel Geleitschutz dabei“, meinte ein ehemaliger Oberliga-Verteidiger trocken.

Apropos Überzahl: die Schiedsrichter hatten wohl Geschmack daran gefunden, dass die SG in Unterzahl spielte. War die Strafe gegen Maike vor dem 4:4 noch halbwegs nachvollziehbar, gab es danach Strafzeiten wegen – nichts. Anni verliert ihren Schläger – zwei Minuten wegen Beinstellens. Fenja B. stößt mit einer Gegnerin zusammen – zwei Minuten wegen Bodychecks. Freunde der Sonne, so macht Eishockey dann keinen Spaß, denn die SG spielte gefühlt so praktisch zehn Minuten am Stück in Unterzahl.
Umso höher ist der kämpferische der Mädels einzuschätzen. Sie kämpften um jede Scheibe, versuchten alles, um irgendwie das Unentschieden zu halten. Und hatten sogar in Unterzahl eine Chance, leider war dann doch noch eine ETC-Verteidigerin schneller. So kam es dann wie es kommen musste: nach acht Minuten arbeitete der Tabellenführer die Scheibe irgendwie rein – so ganz war nicht zu ersehen, wie das Ding rein ging und als dann nur eine Minute später die Scheibe nach einem Querpass vor das Tor trudelte, staubte Crimmitschau zum 6:4 und damit zur Meisterschaft ab. Glückwunsch an die Sachsen, wer am Ende der Saison oben steht, hat es verdient den Meistertitel zu tragen.
Die SG hat sich aber hocherhobenen Hauptes aus dieser Saison verabschiedet – mit tollem Kampf und großer Leidenschaft. Das wohl größte Lob kam dabei von Spiessi, der Trainerin der Crocos (und ex SG-Spielerin). Doch seht selbst den Screenshot.


 

Für mich war es schön, noch einmal bei der SG zu Gast zu sein. So wie ich hörte, war es wohl das letzte Spiel in gemeinsamen Timmendorf/Hamburgischen Farben – schade eigentlich. Aber gut, dann muss ich wohl warten, bis in Hamburg mal gutes Wetter ist und man im Palast der Winde als Zuschauer sein kann, ohne dass einem alles festfriert.

Ach ja: den Dialog des Tages hab ich mir noch bis zum Ende aufbewahrt. „Ich wusste gar nicht, dass du noch so beweglich bist“, meinte ich zu Poldi. Ihre Reaktion: „Ich auch nicht.“
In diesem Sinne: schöne Sommerpause!

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