Dienstag, 29. März 2022

27.03.2022 - Grün-Weiß Dankersen-Minden gegen Handball Sportverein Hamburg oder: Endlich mal wieder nach auswärts fahren.

Endlich! Endlich sind bei (Auswärts-)Spielen in der Handball-Bundesliga wieder Zuschauer zugelassen. Und ein Spieltermin am Sonntag nachmittag um 16.05 Uhr gepaart mit einer knapp 220 km großen Distanz von Hamburg nach Minden ließ nicht nur unser Herz höher schlagen sondern  war für uns auch ein sehr guter Grund, Tickets und einen schwarzen Bus zu buchen, diverse Picknickkörbe & Kühltaschen zu packen und uns Sonntag vormittag gut gelaunt auf den Weg zu machen.
 
Alle waren pünktlich am Treffpunkt und so rollte u.a. die Reisegruppen "rollende schwarze Schrankwand" mit negativen Testergebnissen und positiver Grundstimmung auf die A7. Die Autobahn war frei uns auch die Standart-Frage "sind wir bald daaaaaa?" konnte schnell mit "keine 2 Stunden mehr" beantwortet werden. Kurz hinter Soltau klingelte im Kleinbus dann Jensemans Telefon. Am anderen Ende der Leitung war der Gixxer. Der Busfahrer des HSVH-Mannschaftsbusses rief an, um vor einer Autobahnsperrung nach Unfall zu warnen und sprach eine Umleitungsempfehlung aus. Was für ein Service! Danke, Gixxer! 😊

Wir nahmen die Empfehlung an, leiteten den Hinweis an alle Autofahrer aus dem FC21 weiter und fuhren in Walsrode von der Autobahn ab um über Landstraßen unser Ziel, die Kempa-Halle in Minden, zu erreichen. Holla, hat Niedersachsen viel Landschaft zu bieten... und soooo viele kleine Ortschaften, durch die die Umleitungsstrecke und führte. Und da wir ja schon zierlich lange nicht mehr gemeinsam unterwegs waren, genossen wir im Vorfeld schon alles sehr, mindestens genau so wie später das Spiel. 😉 
Unser Busfahrer Jensemann moderierte und kommentierte die an der Strecke befindlichen Sehenswürdigkeiten für die Reisegruppe souverän, informativ, charmant und vor allen Dingen mit norddeutscher Gelassenheit: "Links Wiese, rechts Wald" Joah, das konnte man so unterschreiben.
Und weiter ging die Rundfahrt: 
"Willkommen in Kitchboitzen"
"Oh, toll, da wollte ich schon immer mal hin."
"Dann genieß es, aber mach schnell. Ich kann das Ende des Dorfes schon sehen." 
Auch damit war alles auf dem Punkt gebracht. 

Auf einer besonders schönen Allee gab es dann von den Mitreisenden auf der Rückbank eine einschlägig bekannte Gesangseinlage und irgendwann durchfuhren wir dann Husum. Ja, so haben wir auch kurz geguckt. Aber okay. Damit wissen wir dann jetzt auch, dass Husum nur ca. 45 km von Minden entfernt ist. Man lernt halt nicht aus. 
Wir näherten uns Minden weiter an,  
fuhren am Schleusenkanal Petershagen entlang, bestaunten architektonische Schönheiten am Rande der Straße... 
... kamen in Minden an und fanden direkt gegenüber der Halle einen sonnigen Parkplatz, auf dem wir das Buffet für unsere PPP (ParkPlatzParty) aufbauen konnten. Endlich wieder. 🤩
Bis Spielbeginn hatten wir noch gut 3 Stunden Zeit und die Halle war entsprechend noch nicht geöffnet. Die ersten Mitreisenden erkundigen sich kurz bei der Security, ob die Toiletten schon genutzt werden könnten. Sie kamen mit einer Info zurück, die uns ein wenig ratlos-überrascht-kichernd zurück ließ: in der Halle gibt es keine Toiletten, aber es steht ein WC-Wagen auf dem Parkplatz. Okay.... zur Kenntnis genommen. (Kicher!) Wie sich dann bei genauerer Betrachtung herausstellte, war es aber nicht so schlimm wie erwartete,  es war kein einfaches Dixie-Klo, sondern ein 5-Sterne-DeLuxe-Modell, das zudem auch noch pieksauber war. 
Auf den Parkplatz und vor der Halle gab es noch ein wenig Smalltalk mit Einheimischen, die Stimmung war entspannt und das setzte auch sich beim Einlass fort: nettes Personal, gute Ausschilderung und die Plätze in der Halle waren schnell gefunden und bezogen. Und dazu noch  ganz reizende, niedliche Heimfans, denen man fast schon den Heimsieg gegönnt hätte, weil sie einfach zauberhaft waren. Aber eben auch nur fast... 😉
Einen Schrecken bekamen wir dann in der Halle während des Warm Ups, denn ein Mitglied unseres Fanclubs erlitt einen Schwächeanfall und war kurzzeitig "weggetreten". Ein riesengroßes Lob an schnelle Reaktionszeit aller, denn in Windeseile waren hilfsbereite Ordner, beide Mannschaftsärzte der Heimannschaft sowie Sanitäter oben bei uns auf der Tribüne und auch der Geschäftsführer des HSVH blieb so lange vor Ort, bis sichergestellt war, dass alles wieder einigermaßen in Ordnung war. Top! Das haben wir (leider) auch schon anders erleben müssen.  

Interessant fand ich übrigens den Musik-Mix des Hallen-DJs, denn er wagte schon vor dem Spiel den nahtlosen Übergang von Phil Collings "Something happened on the way to heaven" zum doch etwas härteren "Killing in the name of" von  Rage Against the Machine. Ja, das kann man mal so machen, ist aber doch eher ungewöhnlich. Auch in der Halbzeit wollte er sich nicht festlegen und wechselte von "Conga" (Gloria Estefan) direkt in den "Runaway Train" (ACDC) - Ich war danach innerlich zwar gleich wieder auf die nächsten Discofox-Nummer vorbereitet, aber ABBA gab es trotzdem nicht - und dabei geht "ABBA doch immer" Nun ja, für Unterhaltung war denoch gesorgt.


Einen ausführlichen Spielbericht spare ich mir jetzt, nur soviel: Nach einen zähen, verschlafenen Beginn ging es mit einem 11-11-Unentschieden in die Halbzeit und nach 60 Minuten konnten Mannschaft und Fans gemeinsam einen 23-27-Auswärtssieg und wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt bejubeln. 
Bei Interesse gibt es den ausführlichen Spielbericht des HSVH übrigens hier:
Nach dem Spiel schlenderten wir wieder gechillt zum Parkplatz und bauten für den 2. Teil der PPP auf. Die Sonne schien und nach dem doch verdienten Sieg hatten wir noch immer gute Laune. 
Nach einer Zeit kamen dann 2 Herren aus der Halle, mit denen wir schon vor dem Spiel ins Gespräch gekommen waren.  Sie erkundigen sich lachend,  ob wir "Immer noch" oder"schon wieder" dort wären und das Gespräch weitete sich aus. Es stellte sich dann heraus, dass es sich um das Kampfgericht handelte und wieder einmal wussten wir zu schätzen, wie offen, freundlich und persönlich Offizielle und Fans auch nach einem Handball-Spiel begegnen können. So muss das nämlich sein.  👍

Jenseman und Max waren in der Halle noch kurz beim Aufräumen behilflich und hatten vorsorglich schon einmal die "Bilderrahmen" von den Spielankündigungsplakaten befreit. Für 2 dieser Plakate haben wir eine besondere Idee, eine besondere Verwendung und hoffen, dass sich die Idee wie gewünscht umsetzen lässt und einem guten Zweck zugute kommen wird. Aber mehr wird dazu noch nicht verraten.das holen wir nach,  wenn die Tinte trocken ist 
Wie dem auch sei, wir standen weiter in der Sonne, picknickten, schnackten und snackten, klönten, sabbelten vielleicht sogar ein bisschen dummes Zeug und lachten, ehe es dann Zeit für die Heimfahrt wurde. Auch auf der Fahrt hatten wir wieder viel Spaß, mussten aber diesmal keine Überlandfahrt machen, sondern konnten auf der Autobahn bleiben. Sogar die langfristig angekündigte Sperrung der A7 kurz vor Hamburg war bereits aufgehoben - entweder hatten die Bauarbeiter es eilig und sie meinten es einfach gut mit uns und wollten uns den direkten Heimweg ermöglichen. 
Wir waren satt, vielleicht ein wenig müde und alles in allem auch zufrieden, so dass jetzt nicht mehr viel Aufregendes passierte. Lediglich beim "Rückennummern-Spielernamen-Zuordnen" wurde das HSVH-Allgemeinwissen der Mitreisenden auf die Probe gestellt - und bei spätestens bei Fragen wie "welcher Bauer trägt die Nummer 2" oder "welche Rückennummer hat der Spieler mit der Nummer 13" konnten alle Mitreisenden mit ihrem Wissen glänzen. Um kurz nach 21.00 Uhr errichte der Bus das Ziel und wir verabschiedeten uns voneinander - zum Glück sehen wir uns ja bereits am kommenden Sonntag beim nächsten Heimspiel in der Sporthalle Hamburg wieder. Und auch die nächste Auswärtsfahrt ist schon in Sicht, denn während Mitte April nach Hannover wegen des Spieltermins am Donnerstag abend wohl leider nur einige wenige Fans reisen werden, werden wir uns am 30.04.2022 wieder mit einer größeren Reisegruppe auf den Weg nach Flensburg machen - und ich freue mich schon drauf.

PS: Auswärtssiege sind schööööön. 😊