Montag, 21. Dezember 2015

19.12.2015 - druckvolles Dezember-Sommereishockey - und dann war da noch die Sache mit der Fliege...

Knapp 3 Wochen waren seit unserem letzten Spiel gegen Altona vergangen - am Samstag, 19. Dezember war es endlich wieder so weit und wir durften wieder unsere Schlittschuhe schnüren und auf Puck- und Punktejagd gehen. Gegner war erneut Altona, allerdings mussten wir dieses Mal als Gastmannschaft anreisen und auswärts antreten. Okay, so ganz richtig auswärts war das gar nicht,  denn auch Altona spielt in Stellingen und somit waren wir in unserer eigenen Trainings- und Heimspielstätte zu Gast. Entsprechend kurz war die Anreise und wäre ich auf dem Weg zum Eisstadion nicht in den abfließenden Verkehr vom HSV-Fußballspiel geraten, wäre ich sogar noch etwas schneller angekommen. ;-) 

Aber egal, ich war rechtzeitig da und schleppte meine Klamotten in die Kabine. Und wurde natürlich die Gästekabine 1 zugeteilt. Kein Problem - aber die Vorstellung, dass die Spielerinnen vom Altonaer SV jetzt in der Heimkabine unter dem mega-großen "HSV Eishockey-Schriftzug" saßen, fand ich irgendwie dennoch ein wenig erheiternd. ;-)
Da sich das vorangegangene Spiel etwas verzögerte, begann auch unser Spiel mit etwas Verspätung. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, wurde direkt nach dem Aufwärmen mit dem Spiel begonnen. Entsprechend fand unsere Taktik-Besprechung noch vor dem Aufwärmen statt. Die Stimmung in der Kabine war locker, fröhlich im entspannt. Für meinen Geschmack vielleicht sogar etwas zu entspannt. ;-)  
Richtiges Eishockey-Wetter hatten wir an diesem Samstag nicht, es war mit 13° für Mitte/Ende Dezember viel zu warm. Entsprechend wusste man gar nicht so richtig, was man anziehen sollte. Klar, Eishockey-Ausrüstung.... aber drunter? Ich hatte mir beim Training am Donnerstag noch die Leiste ein wenig gezerrt und entschied mich daher für "doppellagig" um insbesodere Leisten/Aduktoren warm zu halten. Ausserdem gab's noch ein bisschen Ibuprophen um die Schmerzen so gering wie möglich zu halten. Richtig überzeugt von der Leistungsfähigkeit meiner Leiste war ich aber trotzdem nicht. 
Aber egal - nützt ja eh nix, Karo konnte mich nicht vertreten, die reiste nämlich gerade durch Australien. Und was uns nicht umbringt...  Endlich ging dann das Spiel los - und wie es losging. 

Auf vorsichtiges Abtasten wurde verzichtet, meine Mädels hatten den Vorwärtsgang eingelegt, sie stürmten und schossen - letzteres leider bevorzugt a) auf ASV-Torfrau Jana oder b) neben das Tor. Sah gut aus - war aber leider nicht sonderlich effektiv. ... bis zur 7. Minute als Antje mit der ihr gegebenen Ruhe einen langen Pass auf Fenja R. spielte, die dann alleine auf das Tor zulaufen und sich die Ecke aussuchen konnte. Bäääm! Endlich die Führung! Und die war mehr als verdient. Im 1. Drittel zählte ich insgesamt 4 Puckberührungen meinerseits - keine ganz harmlosen Schüsse, aber auch nichts, was mich vor große Probleme stellte. Unsere Abwehr stand gut und die meiste Zeit waren wir mit der Scheibe eh im Drittel des ASV. Leider kam aber in diesem Drittel nichts zählbares mehr rum, so dass es mit unserer knappen 1-0-Führung in die Kabinen ging. 

Auch im zweiten Drittel waren wir die überlegene Mannschaft. Schon kurz nach Wiederanpfiff schnappte Fenja B. sich den Puck, ließ Freund und Feind bei ihrem Sprint stehen und erhöhte auf 2-0. Endlich! Auch im weiteren Verlauf hätte man den Eindruck gewinnen können, dass wir in Überzahl spielen würden - das sah aber echt nur so aus, denn beide Teams waren komplett auf dem Eis. Strafzeiten gab es bis dahin noch nicht. Altona kam kaum aus dem eigenen Drittel raus. Und wenn die Scheibe mal in Richtung blauer Linie unterwegs war, War meist noch ein Schläger dazwischen, der den Befreiungsschlag verhindern konnte. Trotz dieser Überlegenheit dauerte es bis zur 29. Minute bis der nächste Treffer fiel. Berit stand goldrichtig vor dem Tor und konnte eine Hereingabe von Antje nutzen. Das Spiel ging weiter und es blieb beim Spiel auf ein Tor. Ich hatte einen superguten Platz und konnte das Spektakel gut beobachten. Christian von HL-Sports hat es in seinem Artikel schön umschrieben: 
>>Beach Girls-Torfrau Andrea Detmers verbrachte so einen geruhsamen Abend bei lauen Außentemparaturen. Ihre Vorderleute hatten die Partie im Griff, verpassten es im zweiten Drittel aber den Deckel endgültig zuzumachen.<<  
Stimmt, so war es. Ich guckte Eishockey, schwitzte Nichtstuend vor mich hin und hoffte, dass "da vorne" noch mehr Tore fallen würden. Der Gefallen wurde mir aber noch nicht getan - damit ist auch klar, dass im 2. Drittel keine weiteren Tore mehr fielen und wir mit der 3-0-Führung in die Kabinen gingen. Besondere Vorkommnisse? Es gab das erste Icing des Spiels und eine 2+10-Minuten-Strafe gegen Altona wegen Checks von hinten. Eva hatte Berit umgesemmelt - zum Glück hatte Berit sich dabei nicht verletzt. Das Überzahlspiel konnten wir aber nicht nutzen. An die Anzahl meiner Puckkontakte kann ich mich nicht erinnern - besonders viele können es aber wieder nicht gewesen sein. 

Im letzten Drittel  gab es wieder einen Sturmlauf unserer Mannschaft. In der 46. Minute erhöhte Fenja B. auf 4-0, in der 53. Minute traf Antje zum 5-0 und nachdem Altona die Torfrau gewechselt hatte, fielen in der 56. (Fenja B.) bzw. 59. (Svea) Minute die letzten beiden Tore. Endstand: 7-0. Kann man so machen!
Ein tolles Spiel - flüssig mit ganz viel Druck auf das gegnerische Tor, die Scheibe lief gut und teilweise sah es sogar aus, als hätten wir einen Spieler mehr auf dem Eis (hatte wir aber nicht, ich hab nachgezählt und Strafzeiten gab es auch nicht). Ja, das konnte man sich richtig gut anschauen.

Und weil meine Mädels so dominant waren und ich daher fast beschäftigungslos war, hatte ich Zeit, mich mit Nebensächlichkeiten zu beschäftigen. Ich mag diese Spiele, in denen man als Torwart nicht viel zu tun hat, nicht besonders. Man steht dann da vor seinem Tor und versucht natürlich, die Konzentration hoch zu halten und für den Fall, dass mal ein Schuss kommt, immer dem Spielverlauf zu folgen. Und dann kam da diese Fliege... eine dicke, schwarze Fliege, die ca 3 m vor meinem Torraum auf dem Eis landete. Ich beobachtete sie ein wenig und sie flog mal wieder ein Stück hoch, landete dann wieder, flog, landete und so weiter. Irgenwann saß sie auf dem Eis und bewegte sich nicht mehr. Ich hatte jetzt aber während des laufendes Spiels (das auch kaum Unterbrechungen hatte) auch keine Möglichkeit, die Fliege zu retten. Zum einen hätte ich sie mit meinen Handschuhen wahrscheinlich gnadenlos zerdrückt hätte und zum anderen herrschte vor meinem Tor wenig bis gar kein Verkehr. Daher ist zum Glück auch niemand über die Fliege gefahren. Irgendwann kam dann doch ein Schuss auf das Tor, den ich mit der Schiene stoppte und so ein Bully vor meinem Tor "verursachte". Ich fragte dann Fenja, ob sie sich vielleicht kurz um die Fliege kümmern könnte - und das tat sie auch. Sie nahm ihren Schläger und `fegte´ die Fliege zu mir ins Tor. Hmmm... das hatte ich mir dann doch etwas anders vorgestellt. Allerdings beteuerte Fenja hinterher glaubhaft, dass sich die Fliege überhaupt nicht mehr bewegt hätte. Nun gut, dann glauben wir das mal. ;-)

Wir gehen jetzt in die Weihnachtspause - und auch die Trainingszeiten sind wieder massiv eingeschränkt. Eine einzige Traininseinheit hat man uns zugeteilt. Nun ja, dann können wir halt in Ruhe Weihnachten feiern, gut ins neue Jahr rutschen und uns auf das nächste Spiel am 9. Januar 2016 in Bremerhaven vorbereiten. Um 20.00 Uhr ist Anpfiff und liebe Fischtown Ladies nehmt Euch in Acht ... die späten Spielzeiten scheinen uns gut zu liegen! ;) 

Übrigens konnte Yvonne aufgrund einer Schulterverletzung leider nicht mitspielen - stand aber mit der Kamera in der Hand an der Bande: 
 



Euch wünsche ich jetzt frohe Weihnachten - genießt die Zeit mit Euren Lieben, tut die Dinge, die Euch Freude bereiten und lasst es Euch einfach gut gehen!



PS: Ach so... da war ja noch was ;)

Dienstag, 1. Dezember 2015

29.11.2015 - An der Ostsee gibt es keine Krokodile. ..

...aber Pinguine - jedenfalls manchmal, insbesondere, wenn es um Eishockey geht. ;-) 

Eigentlich unfassbar, wir haben Ende November und bestreiten echt erst unser 2. Saisonspiel. Die Liga ist klein und entsprechend wenig Spiele haben wir. Da wir ja auch noch weniger Trainingszeiten als in den letzten Jahren haben, kommt (wohl nicht nur bei mir) wenig Eishockey-Stimmung auf - irgendwie bin ich überhaupt noch nicht im Flow. Das nervt ganz schön! 
Aber endlich war es wieder so weit und wir durften wieder auf Puck- und Punktejagd gehen. 

Sonntag, 29.11.2015 - 18 Uhr - Derbyzeit in Timmendorf!


Die Altona Penguins sind zu Gast - und da es ja viel zu einfach wäre, ein Spiel einer Spielgemeinschaft, an der eine Hamburger Mannschaft beteiligt ist, gegen eine andere Hamburger Mannschaft in Hamburg durchzuführen, findet das Spiel in Timmendorfer Strand an der Ostsee statt. ;-) Übrigens werden wir auch das Spiel gegen die Crocos aus Hamburg-Farmen in Timmendorfer Strand absolvieren. Dazu dann aber zu gegebener Zeit mehr. 

Am Freitag kam die Aufstellung von umseren Trainern und wir konnten mit 16 Feldspielerinnen und 1 Torwart aus dem Vollen schöpfen. Im Gegensat zu zu uns hatte Altona schon 3 Spiele absolviert und war dabei nur einmal als Sieger vom Eis gegangen. Gegen Bremerhaven hatte man 2-1 nach Penalty gewonnen, gegen die Liga-Favoriten aus Adendorf und Ilmenau hatte es 2 Niederlagen mit insgesamt 1:19 Toren gegeben. Vor allem die letzte Niederlage gegen Adendorf war mit 0-14 deutlich ausgefallen. Dennoch dachten wir nicht daran, Altona zu unterschätzen. Ganz im Gegenteil, denn die Niederlage im ersten Aufeinandertreffen der letzten Saison hatten wir noch vor Augen. Damals waren wir zwar das spielbestimmende Team, schossen aber die Altonaer Torfrau zur Heldin und hatten uns 4 Gegentreffer nach Gegenstössen eingefangen. Das sollte - natürlich - in diesem Jahr ganz anders laufen.



Wir drehten unsere Runden auf dem Parkplatz zum Warmlaufen, auch das Aufwärmen auf dem Eis lief konzentriert und dann begann auch endlich das Spiel. Wir wollten genau so konzentriert und druckvoll spielen wie gegen Bremerhaven, doch das gelang uns diesmal nicht. Ein konzentriertes Aufbauspiel bekamen wir nicht auf die Reihe und in der Abwehr lief nicht besonders viel zusammen. Wir konnten uns zwar ein paar Torchancen erspielen - aber richtig gefährlich war das alles nicht. Auch Altona konnte ein paarmal auf das Tor schießen, war aber auch nicht wirklich gefährlich. Dennoch passte ein Schuss in der 16. Minute genau - der Puck ging an den Innenpfosten (Info für Svea: lange Ecke, halbhoch!) und sprang von dort ins Netz. Hmmm... das war eine kalte Dusche für uns. Mit diesem Rückstand ging es auch in die Pause.

Zu Beginn des 2. Drittels hatten wir gleich zweimal die Gelegenheit in Überzahl zu spielen, doch leider konnten wir nichts zählbares zustande bringen. In der 27. Minute war dann eine weitere Strafe gegen Altona angezeigt und ich "sprintete" (das wäre jetzt eine sehr gute Stelle für schallendes Gelächter beim aufmerksamen Leser ;-) ) los um Platz für einen weiteten Feldspieler zu mach. Als ich an der Bande ankam, unterbrachen die Schiedsrichter das Spiel und zeigten ein Tor für uns an. Fragt mich bitte nicht, wie das gefallen ist - ich bin ja gesprintet... Aber Octavia soll einen Abpraller von Antje genutzt haben. 1-1 - Ausgleich! Yeah! Im Anschluss daran spielten wir nach vorne ganz gut und erspielten uns auch gute Torchancen, aber leider war unsere Chancenverwertung verheerend. Dazu war unsere Abwehrleistung weiterhin auch eher durchwachsen, denn zum einen arbeiteten wir nicht gut zurück und zum anderen stimmte die Zuordnung im eigenen Drittel überhaupt nicht. Immer wieder standen gegnerische Spielerinnen frei vor meinem Tor  - und ich brüllte und brüllte und brüllte...  Zum Glück waren aber auch die Gäste nicht effektiv in ihrer Chancenverwertung und es ging mit dem 1-1 in die 2. Pause. 

Im letzten Drittel dauerte es dann bis zur 46. Minute bis Janina einen Pass aus dem eigenen Drittel bekam, alleine auf das Tor zulief und die Scheibe unten links flach ins Tor schob. 2-1 ... geht doch! Wir hatten im Anschluss an diesen Treffer weiterhin mehr Spielanteile, mehr Puckbesitz und mehr Torchancen. Aber was soll ich sagen bzw. schreiben? Die Schüsse gingen total unplatziert auf das Tor des ASV, bevorzugt trafen die Mädels Brustpanzer bzw. Bauch der gegnerischen Torfrau. Es war zum Haare melken und Mäuse raufen. Und es kam, wie es kommen musste, es lief, wie es im Leben halt so läuft: Wenn Du die Dinger vorne nicht machst, fängst Du sie Dir hinten ein. In der 50. Minute spielte Altona dann auch mal in Überzahl und konnte die Scheibe im Nachschuss zum 2-2-Ausgleich im Tor unterbringen. Leider sahen bei diesem Tor weder ich noch meine Abwehr besonders gut aus. :-( Doch uns blieben ja an sich noch knapp 10 Minuten, um dafür zu sorgen, dass die Punkte auf unser Konto gingen. Aber nein, aber nein .... wir schossen und kämpften und stürmten, aber die Scheibe wollte einfach nicht ins Tor. Nach 60 Minuten stand es noch immer 2-2 und das Penaltyschießen musste entscheiden. Hmmmm.... das lag uns ja in der letzten Saison überhaupt gar nicht. Aber gut, watt mut, datt mutt.

Altona begann und ich konnte den ersten Penalty halten. Jawoll, das war doch  mal ein guter Start! Den ersten Penalty für uns schoss Fenja R. und dem Jubel meiner Mitspielerinnen konnte ich entnehmen, dass sie getroffen hatten. Ich stand hinter unserer Spielerbank, denn ich kann da ja nicht hingucken, wenn "meine Mädels" anlaufen. Aber besser, ich gucke bei unseren Penaltys nicht hin, als wenn ich bei den gegnerischen wegschauen würde, oder? ;-) 
Der zweite Penalty-Durchgang begann, Altona musste wieder anfangen - und diesmal landete der Puck im Tor. Doch auch die konnten den 2. Penalty verwandeln - Fenja B. soll (Hörensagen!) die Torfrau getunnelt haben. Klasse, durch diesen Treffer gingen wir wieder in Führung und Altona musste treffen, um die Verlängerung des Penaltyschiessens zu erreichen. 
Die ASV-Spielerin lief an und ich parierte. Okay, der Penalty war nicht besonders hart bzw. platziert geschossen - aber dennoch musste ich mein Bein ja trotz erstmal zwischen Puck und Torlinie bringen. ;-) Das Penaltyschießen war damit beendet, uns blieb nach diesem Sieg wenigstens der Zusatzpunkt.
Mit 5 Punkten nach 2 Spielen und 8-3 Toren belegen wir derzeit den 2. Tabellenplatz. Nicht so schlecht - aber dennoch ärgern irgendwie uns über den verlorenen Punkt. Hätten wir ... aber hätte hätte - Fahrradkette.... 
Wir müssen im nächsten Spiel unsere Torchancen einfach konsequenter nutzen und sicherer/konzentrierter in der Abwehr stehen, dann klappt es auch mit den Punkten.

Weiter geht es für uns am Samstag, 19.12. mit dem Auswärtsspiel beim Altonaer SV. Das Spiel findet in Stellingen statt. Samstag abend 20.30 Uhr - "Primetime" wie Detlef immer so schön sagt.... Schaun merkt mal, wie es sich anfühlt, in der eigentlichen Heimhalle als Gastmannschaft aufzulaufen. Das hatten wir ja so noch nicht. 
Also: Samstag, 19. Dezember - 20.30 Uhr - Eintritt ist frei ... komm, fahr doch mal mit nach auswärts.... :-D


Montag, 23. November 2015

21.11.2015 - Ein Handballspiel in Berlin, viele Franzosen und Rotwein in einer Hotelbar

Als wir Mitte Oktober aus dem Urlaub zurück kamen, stellten wir hocherfreut fest, dass man bei der Auslosung der 3. Runde im EHF-Pokal den Berliner Füchsen unsere "Zweitlieblingsmannschaft" aus Chambery zugelost hatte. Super - nach Berlin sind es nur gut 300 km einfache Strecke! Für uns war klar: Wenn der Termin passt, sind wir dabei! 

Der Termin passte, denn Berlin hatte zuerst Heimrecht und so würde das Spiel auf jeden Fall an einem Wochenende stattfinden, an dem ich spielfrei hatte. Lediglich die Hallenfrage war noch recht ungeklärt, da die Heimhalle der Füchse belegt war und auch die Ausweichhallen nicht zur Verfügung standen. Doch auch das bekamen die Füchse auf die Reihe: EHF-Pokal: Füchse Berlin lösen Hallenproblematik

Vom großen Bruder Gino erfuhren wir auf Nachfrage, dass Bobo mit nach Berlin kommen würde - perfekt, dann also nix wie hin da. Die nächste zu klärende Frage war dann: Wie kommen wir an Tickets? Die Ausweich-Halle in Hohenschönhausen fasst nur ca. 2000 Leute und die Tickets gingen erstmal an die Dauerkartenbesitzer der Füchse. Gut, wenn man Kontakte hat - über unseren Freund Greg konnten wir Karten aus dem Kontingent der Franzosen ergattern.
Damit war unsere Checkliste fast abgehakt: 
Termin - passt!
Tickets - bekommen wir! 
Bobo vor Ort - ja, wahrscheinlich! 
 Fortbewegungsmittel? Hmmmm... klar, die Bahn kommt und die Fahrt von Hamburg nach Berlin und zurück ist mit Fernbussen auch preisgünstig buchbar. Doch wir entschieden uns diesmal, mit dem Auto zu fahren - wir hatten das Gefühl, so flexibler zu sein. Und diese Entscheidung sollte sich als vollkommen richtig herausstellen.

Am Samstag packten wir unsere Taschen und starteten um 10 Uhr in der heimischen Garage. Die Straßen waren trocken und frei und so kamen wir zeitig in Berlin an.  Nach einem kurzen Abstecher in einen nahegelegenen Supermarkt kamen wir an der Halle an.
 
Die Fans aus Chambery waren mit 2 Reisebussen angereist und hatten 16 Stunden Fahrzeit in den Knochen. Alle Achtung & höchster Respekt! Ursprünglich sollten sogar 4 Busse fahren. Allerdings hatten nach den Terror-Anschlägen im Paris einige Mitfahrer abgesagt, so dass "nur" noch rund 120 französische Fans in der Hauptstadt eintrafen. Und die waren fröhlich, laut und sehr sangesfreudig.
"Bewaffnet" mit einer Kiste Bier gingen wir auf die französische Reisegruppe zu - und man konnte uns sofort zuordnen "Greg, le Ami de Allemagne" - Oui! Schön, Euch zu sehen! Das ein oder andere Gesicht kannten wir sogar noch von unserem Abstecher nach Frankreich. Bonjour hier - Küsschen da. Ich mag die Franzosen. :o) 
Dann betraten wir die Halle und die war sehr muggelig, sehr traditionell und sehr altehrwürdig. Und natürlich ganz anders, als die modernen Hallen oder gar die Multifuktionsarenen, in denen mittlerweile gespielt wird. Irgendwie schön und kultig, diese Halle im Sportforum Hohenschönhausen. 
Selbstverständlich hatten wir unsere Plätze im Gästefanblock (wo denn auch sonst?). Auf dem Weg dorthin trafen wir im Flur auf den Geschäftsführer der Füchse, Bob Hanning, der uns ob unseres offensichtlichen HSV-Outfits etwas erstaunt anschaute - doch da die Antwort auf seine Frage, was uns in die Halle zog, "Bobo Gille" lautete, wünschte uns viel Spaß beim Spiel. Wir bezogen hinter der feiernden Bande der 'Frega 12' unsere Plätze.
Die Verantwortlichen der Füchse hatten es tatsächlich fertig gebracht, die gesamte Halle mit Klatschpappen zu bestücken - lediglich die beiden Gästefanblöcke hatte man wohl "versehentlich vergessen". Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Doch Jens hatte vorgesorgt - und am Freitag noch einen großen Stapel werbefreier Klatschen in der Hamburger Geschäftsstelle abgeholt.... wobei: Werbefrei trifft es nur bedingt .... unübersehbar prangte das Logo des HSV Hamburg auf den Dingern. Es sah schon lustig aus, wie dieser französische Fanblock die blauen Hamburger Klatschen in die Höhe reckte. ;-)
Beim Aufwärmen stand "Uns Bobo" bereits hinter der Spielerbank von Chambery und reagierte auf mein Winken. Okay, ich hätte in dem Moment wohl auch problemlos einen Airbus A380 einweisen können, so ausladend waren meine Handbewegungen. ;-)
Erstaunlicherweise gab es vor dem Spiel keine Schweigeminute - trotzdem sangen die Chambery-Fans die Marseillaise zu Spielbeginn. Gänsehaut! Im Spiel selbst ging Chambery zwar erst mit 1-0 in Führung, dann trafen allerdings erstmal nur die Füchse. Chambery blieb zwar dran, aber so richtig gut sah das nicht aus. Berlin konnte die Führung zwischenzeitlich auf bis zu 4 Treffer ausbauen, doch zur Halbzeit kam Chambery dann tatsächlich wieder bis auf 1 Tor ran.
Auch in der 2. Halbzeit ging Berlin erst um Führung und leider hielt der Berliner Torwart mehr als sein französischen Kollege. Der machte es allerdings eigentlich richtig und hielt in den letzten ca 5 Minuten drei oder vier Bälle in Folge und das ermöglichte Chambery den Ausgleich zum 31-31 im der Schlussminute. Eine gute Ausgangslage für das Rückspiel - damit hatten wir nach dem Spielverlauf nicht wirklich gerechnet und die Franzosen vor uns drehten durch.
Die Mannschaft kam zum Abklatschen in den Fanblock und feierte dort fröhlich mit den frenetischen Anhängern. Dass die nach dem ganzen Gebrülle und Gesinge überhaupt noch Stimme hatten fand ich echt erstaunlich.
Wir hatten da schon einmal kurz die Gelegenheit mit Bobo zu sprechen und natürlich auch, um ein Foto zu machen.

 

Wir verabredeten uns für ein Treffen am Hinterausgang und schlenderten nach dem Verlassen der Halle langsam durch den Berliner Novemberregen hinter die Halle. Und dort warteten wir ... und warteten... und warteten ... alle kamen - nur Bobo nicht. Aber gut, das kennen wir ja schon. Nur wurde diesmal für uns die Zeit etwas knapp, denn wir waren mit ein paar Leuten noch zum Essen in einem nahegelegenen Lokal verabredet. 

Laurent, der Manager von Chambery kam aus den Katakomben der Halle, grüßte uns und wir revanchierten uns für seine Bier-Einladung beim Aufeinandertreffen in Chambery und drückten ihm schon mal eine Flasche Becks in die Hand ("Oh, Merci - Deutsches Bier, das ich noch nicht kenne!") und verabredeten uns auf ein Kaltgetränk in der Bar im Mannschaftshotel. Jens guckte mich etwas irritiert an, aber Laurent sagte sofort zu und verriet mir, in welchem Hotel die Mannschaft untergebracht war. Die anderen waren in der Zwischenzeit schon mal ins Restaurant vorgefahren und wir wollten "gleich" hinterher kommen. Dann kam Bobo auch endlich um die Ecke und er wurde sofort von den anderen Hamburger-Fans umlagert, die die Reise nach Berlin auf sich genommen hatten. Da wir ja nun schon mit Laurent verabredet waren, konnten wir Bobo mit einem freundlichen Lächeln sagen, dass wir uns später zwischen 21 und 22 Uhr in der Hotelbar treffen würden um in Ruhe einen auszuquatschen. Das schien absolut okay für ihn zu sein, denn er nickte und sagte, dass so früh heute sicher niemand ins Bett gehen würde. 

Wir düsten also schnell zu Greg, Didi und weiteren Freunden von Didi um endlich Nahrung zu uns zu nehmen, denn der Tag war doch recht lang und unsere Mägen knurrten inzwischen sehr. Es ging ins nahegelegene Restaurant "La Paz" um ein bisschen TexxMexx zu futtern. Nach dem Essen überlegte Greg (der ja nun schon die kompletten 16 Stunden Busfahrt + Spiel + Essen in den Knochen hatte) ob es nun für ihn in sein Hotel ging (er hatte sich die Rückfahrt mit den Bus erspart und einen Flug nach Genf am frühen Sonntag morgen gebucht) oder ob er uns noch begleiten solle. Die Enscheidung fiel auf "Ich komm mit Euch" und so saßen Greg und ich im Taxi zum CrownePlaza Hotel während Jens uns mit dem Zwei-Sitzer folgte.
Jens fand direkt vor der Tür des Hotels einen Parkplatz und stand vor diesem Plakat
  

Na, wenn das kein Zeichen war. ;o) Um zwanzig nach neun betraten wir damn zu dritt die Bar des Hotels und wie vorhergesagt war fast die komplette Mannschaft dort anzutreffen. Das Management von Chambery saß gemütlich bei einer Flasche Rotwein zusammen. Wir bestellten uns an der Bar unsere Getränke, schauten uns kurz um und als wir aus einer Lounge-Ecke ein lautes "Da seid Ihr ja endlich mal!" zur Begrüßung hörten, da wussten wir, wo wir hinmussten. 
Ich bekam noch kurz einen Spruch, weil ich meine Wendeweste versehntlich mit der grünen Seite nach aussen getragen hatte - nachdem aber die blaue Seite aussen war und ich klargestellt hatte, dass ich "kein Fuchs bin"war das der Beginn eines langen Abends mit vielen Geschichten, die wir uns gegenseitig zu erzählen wussten. Wir hörten Geschichten der Gegenwart, aus der Vergangenheit und sprachen über die Zukunft. Es wurde aus Frankreich und Hamburg berichtet und irgendwie war es wie immer: Nett, lustig, vertraut und in keinster Weise distanziert. Und wir freuen uns auf's nächste Mal - egal wo! Auf Wiedersehen, Bobo! Und bitte bleib, wie Du bist!




Kleiner Nachtrag: Wir haben in Berlin den Fotografen getroffen, dem wir die wunderbaren Bilder verdanken, die uns bei Bobos Verabschiedung zeigen. Nachdem wir uns herzlich für die tollen Fotos bedankt haben, bekam ich die Erlaubnis, auch für diesen Blog seinte Fotos zu verwenden. Danke dafür - und Monsieur Joffrey schien wieder ein Auge auf uns geworfen zu haben. ;-) Merci!