Montag, 21. März 2016

19.03.2016 - Kein Bock auf Penaltyschießen? Gut dann nicht... ;-)

Der Preis war heiß, das Ziel war klar: 
1 Punkt musste aus den letzten beiden Saisonspielen her - natürlich gern mehr, aber bitte auf gar keinen Fall weniger. Dieser eine Punkt sollte uns reichen um die Vizemeisterschaft sicherzustellen. 
Eine einzige Mannschaft hatte noch die Chance, uns vom 2. Platz zu verdrängen: Der EC Ilmenau. Die Wild Hornets hätten dazu aber alle ihrer noch zu bestreitenden 4 Saisonspiele glatt gewinnen müssen - und in 2 von diesen 4 waren wir der Gegner. Wir hatten es also selbst in der Hand! Natürlich wollten wir den Sack schnellstmöglich zu machen. Die erste Gelegenheit dazu hatten wir im letzten Heimspiel der Saison im "Palast der Winde" in HH-Stellingen am vergangenen Samstag.

Berit machte sich vor Ort im Kabuff erstmal auf die Suche nach unserem Alternativ-Trikotsatz. Wir hätten zwar gern in pink gespielt, aber da Ilmenau in orange auflaufen wollte und die beiden Farben erfahrungsgemäß eher schwer zu unterscheiden waren, wichen wir auf unseren blauen HSV-Zweitsatz aus. Falsch: Wir wollten auf unseren Satz ausweichen. Denn Berit kam nach kurzer Zeit mit einer doch eher leeren Tüte zurück. Wir zählten durch und stellten fest: 10 Trikots! Hmmm.... der Kader an diesem Tag war klein - aber so klein dann nun doch nicht. Da fehlte doch mindestens die Hälfte. Also: Zurück in den Kabuff um herauszufinden, ob unsere restlichen Trikots noch irgendwo herumlagen oder alternativ wenigstens irgendein ein anderer HSV-Satz in Erwachsenengrößen greifbar wäre. Nach kurzer Zeit tauchte dort dann tatsächlich der Rest unserer Trikots auf - gewaschen, gefaltet und das Allerbeste: zusammen mit 2 Schachteln Milka-Pralinen und einem niedlichen Zettel, mit dem sich eine der Jugendmannschaften bedankte, weil sie sich die Trikots kurzfristig und unabgesprochen ausgeliehen hatte. Soweit so gut - aber die Nachricht und die Schokolade lagen bereits seit Mitte Dezember dort.  ... ach Mensch, hätten wir das eher gewusst... ;-)

Egal, jeder hatte jetzt ein blaues Trikot, auch wenn teilweise die Nummern getauscht werden mussten. Wie bereits erwähnt, war unser Kader diesmal eher übersichtlich, 12 Feldspieler und 1 Torwart standen den Coaches zur Verfügung. Und wie immer hatten Lutz und Guido sich ihre Spielformationen daraus gebastelt:
Auch unsere Gegner waren mit übersichtlicher Kadergröße angereist: 11 + 2 Spielerinnen waren an Bord. 

Wir begannen das Spiel ähnlich druckvoll und energisch wie die letzte Partie gegen Hannover, waren aber zunächst im Torabschluss erfolgreicher. 1:34 Minuten waren gespielt, als Yvonne eine Vorlage von Fenja R. bzw. Lara nutzen konnte und das 1-0 erzielte. Jawollja, das fing echt gut an. Und auch in den nächsten Minuten hatten wir eindeutig mehr vom Spiel - nur leider, leider äh... ja leider war unsere Chancenverwertung wieder nicht besonders gut. Erst in der 18. Minute rutschte die Scheibe zum 2. Mal ins Ilmenauer Tor. Antje konnte ein Zuspiel von Marlene verwandelt. Auch die Gäste hatten ein paar Chancen, doch mit Teamwork, Können und etwas Glück konnten wir aber Gegentore verhindern. Mit dem 2-0 ging es in die Kabinen und dort sprachen wir noch einmal drüber, dass wir in der Defensive besser aufpassen und insbesondere Konter unterbinden mussten. 

Das klappte im 2. Drittel auch ganz gut. Klar, wenn man im Angriff ist und die Scheibe hat, kann der Gegner keine Tore schießen. ;) Und wir hatten viel Scheibenbesitz und viele Schüsse auf das Tor - nur: wir trafen einfach nicht. Wenn Ilmenau den Puck mal hatte, waren die Mädels schnell unterwegs und ihre Schüsse auch nicht ganz ungefährlich. Aber sie spielten häufig zu eigensinnig und versuchten dabei, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Für uns ganz gut - denn genau das klappte nicht. Es blieb auch nach 40 Minuten bei der 2-0-Führung in einem schnellen und fairen Spiel. 
In der Kabine wurde nochmal auf die Defensivarbeit hingewiesen - und ich überlege auch jetzt, Tage später, noch immer, wieso plötzlich Madonna und ihre Ausfälle in den letzten Tagen Thema wurden. Ich hab echt keine Ahnung, irgendwie hatte mich dieser Themenwechsel wohl doch arg verwirrt. Aber zum Glück war ich wohl die einzig verwirrte, denn wir spielten im letzten Drittel erstmal konzentriert weiter - jedenfalls bis zur 46. Minute. Da ging Poeppel auf die Strafbank. "Beinstellen" lautete die Diagnose der Schiedsrichter. Dummerweise konnte Ilmenau diese Überzahlsituation für einen Konter nutzen und die Scheibe hinter mir im Tor unterbringen. Es stand nur noch 2-1 und zu allem Übel gab es 1 Minute und 3 Sekunden später einen unübersichtlichen Menschenauflauf in meinem Verteidigungsdrittel und ein Schuss von der blauen Linie (so erzählte man mir später, ich hab nämlich ausser diversen Rücken und doppelt so vielen Beinen überhaupt nichts gesehen) schlug zum 2-2-Ausgleich hinter mir ein. Ohje, das Spiel war wieder komplett offen. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass das nächste Tor das Spiel entscheiden würde  -  so oder so, egal, wann es fiele. Ich wusste irgendwie, dass in diesem Spiel nur noch ein einziges Tor fallen würde. Das Spiel wurde noch einen Tacken schneller und nahm an Intensität weiter zu. Irgendwann dann eine lustige Szene: Wir hatten die Spieler mit den Rückennummern 17 / 18 / 19 / 21 / 22 auf dem Eis, waren also FAST perfekt durchnummeriert. Die 20 fehlte - aber auch nur, weil im blauen Trikotsatz das Torwarttrikot die #1 hat und ich nicht mit meiner gewohnten Rückennummer 20 spielen konnte. Ob das ausser mir noch jemand gemerkt hat? Keine Ahnung - aber ich fand es trotzdem bemerkenswert und irgendwie auch witzig. Das Spiel lief währenddessen natürlich weiter, doch Tore fielen nicht. 55 Sekunden vor Ende des Spiels nahmen Lutz und Guido eine Auszeit. Sie benannten die Reihen, die weiterspielen sollte. Sollte es nach 60 Minuten beim Unentscheiden bleiben, hätten wir auf jeden Fall den einen noch fehlenden Punkt, der uns den 2. Tabellenplatz sichern würde - und wir hätten das 5. Penaltyschiessen in dieser Saison an der Backe gehabt. Diesen Hintergedanken schien Konni am Zeitnehmertisch zu haben, denn sie bereitete wohl schon mal den Penaltybogen vor. Fenja R. hatte darauf - ähnlich wie der Rest der Mannschaft, insbesondere meiner Wenigkeit - aber anscheinend nicht besonders viel Bock. 21 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit schob sie die Scheibe auf Vorlage von Silvie und Svea zum vielleicht glücklichen aber auf jeden Fall nicht unverdienten 3-2 an der Ilmenauer Torfrau vorbei. Auf unserer Seite ware der Jubel natürlich groß - genau wie die Enttäuschung bei unseren Gästen. Fakt ist: Wir waren Vizemeister! Und wir sind ausserdem die einzige Mannschaft, die dem Meister aus Adendorf Punkte abnehmen konnte. Jawollja! 

Aber das ist noch nicht der Zeitpunkt um ein Saisonfazit zu ziehen. Die Saison ist doch noch gar nicht zu Ende! Zum einen wartet am (Kar-)Freitag ab 8 Uhr das Pokalturnier in Stellingen auf uns und zum anderen fahren wir am Samstag zum letzten Saisonspiel nach Ilmenau bzw. Erfurt. Natürlich möchten wir gern auch hier erfolgreich sein - schaun mer mal, ob das gelingt. Ich werde berichten... ;-)  


PS: Natürlich darf die Presseschau zum Spiel nicht fehlen:

Bericht auf Frauen-Eishockey.d: 

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