Dienstag, 21. Januar 2020

20.01.2020 Moin Vienna - FC21 EM-Tour 2020: Vom Naschmarkt, der Lidl-insta-Story und wunderbaren Jogi Jogi-Sprechchören

Irgendwie gehen hier in Wien die Uhren anders bzw. rennen schneller. Der Tag hat hier gefühlt nur maximal 20 Stunden und um die fehlenden 4 Stunden sind hier die Nächte kürzer.
Dennoch starteten wir auch in den Montag mit einem gemeinsamen Frühstück und machten uns dann (leider noch immer etwas dezimiert) auf den Weg zum Naschmarkt, wo wir eine Führung gebucht hatten.
Pünktlich um 11 Uhr trafen wir auf unsere Guidin Isabell, die uns über den Markt führen sollte. Wir bekamen alle einen Probelöffel, den wir uns dekorativ-demonstrativ um den Hals hängten und dann begann die kulinarische Reise
Über Trockenfrüchte, Hibiskusblüten, Mandeln und Nüsse ging es weiter zu  Hummus, Oliven und Falafel in den Gewürzeshop. Danach folgten exotische Obstsorten, ehe es zum Käse weiterging. Obwohl selbiger ja eigentlich den Magen schließen soll, ging unsere kulinarische Reise über Fleisch und Schokolikör weiter zu den Austern. Ich habe mich aus 'religiösen Gründen' bei der Auster-Verkostung herausgehalten, erfuhr aber im Nachgang, dass die Dinger wie ein Schluck "Ostseewasser mit Glibsch und Zitrone" schmecken würde. Ich denke, jeder Norddeutsche kann sich das jetzt lebhaft vorstellen und hat den Geschmack im Mund (bäääääh 🤢). Zum Glück war das nicht unsere letzte Station. Zum.Abschluss gab es Macarena äh... Macrons äh... Macarons ... 🤔naja, vielleicht wisst ihr ja, was ich meine. Schöne Fotos gab diese Tour auch her, selbst die Austern waren fotogen. 
Nach gut 2 Stunden war die Tour beendet und wir waren gesättigt und um einiges schlauer. Lediglich ein paar interessante Infos und Fakten zum Markt und seiner Geschichte hatte ich ein wenig vermisst. 

Da wir geplant hatten, direkt nach der Führung in die Stadthalle zu fahren, hatten wir noch reichlich Zeit, die wir auf dem Marktgelände verbringen wollten. Wir drehten noch eine Runde und schauten uns nach einem Restaurant um. "Die eiserne Zeit" fanden wir recht ansprechend, aber leider war der kleine Laden voll und es sah sich nicht so als, als würde sich in nächster Zeit daran etwas ändern. Wir drehten also noch eine Runde, verköstigen einen Granatapfelpunsch und versuchten unser Glück in der eisernen Zeit erneut. Diesmal hatten wir Glück und konnten Plätze ergattern. Die Küche war österreichisch-deftig, das Bier war kühl und das Essen nicht und es kam zudem noch recht zügig.
Zur musikalischen Untermalung trug ein Straßenmusiker bei, der in bester Bob Dylan-Nuschelmanier einge Songs vortrug. Leider waren wir nicht bei "Wünsch-Dir-Was" und er spielte nicht das Lied vom Tüdelband. Schade, das wäre seine Chance gewesen, einen kleinen Schein in seinem Hut vorzufinden. 😉
Auf dem Weg zur Bahn machten wir noch einen kurzen Stop bei der Nuss-Mandel-Hibiskusblüten-Verkäuferin vom ersten Tourstop und kauften noch ein paar Nüsse/Mandeln wasauchimmer. Dann hatten wir die Zeit endlich überbrückt und konnten zur Halle fahren.
Im ersten Spiel traf Kroatien auf Tschechien und entsprechend viele kroatische Fans hatten sich schon in der Halle eingefunden. Wieder schien das Motto "Hauptsache, die Klamotte ist rot-weiß-kariert, der Rest ist egal' zu sein.
Wir verfolgten das Spiel etwas gelangweilt. Dass sich die Kroaten, die bereits für das Halbfinale qualifiziert waren, letztlich nur knapp mit 22-21 durchgesetzt hatten, war auch der Tatsache geschuldet, dass die Ersatzspieler viel Einsatzzeit bekamen. 

Im Anschluss trafen dann Weissrussland und Spanien aufeinander und bei diesem Spiel wäre aus unserer Sicht ein kleines Handballwunder vonnöten gewesen, damit die Deutschen noch eine minimale Chance auf das Erreichen des Halbfinales gehabt hätten. Ein weissrussischer Sieg mit 8 Toren wäre erforderlich gewesen, doch diese Hoffnung wurde nicht erfüllt. Zur Halbzeit war es noch knapp (17-18), das Spiel riess uns aber nicht vom Hocker. In der Halbzeit chillten wir auf unseren Plätzen und ich hatte in Gedanken meinen Fuß auf die Kante der Lehne des Sitzes vor mir gestellt. Prompt kam ein Ordner und sprach mich höflich an. Ich nahm den Fuß natürlich sofort runter, musste aber schon etwas grinsen. Das war ihm aufgefallen, dass bei uns im Block aber bereits die dritte 0,5l-Bierdosen geöffnet worden war, das war nicht aufgefallen. 😅 In der zweiten Hälfte setzen sich die Spanier dann ab und gewannen letztlich mit 37-28. Damit war auch die allerletzte Halbfinal-Chance vertan und wir konzentrierten uns auf das letzte Spiel des Tages: Deutschland-Österreich! 
Die Österreicher, die bislang eine recht gute EM gespielt hatten, hatten im Vorfeld wohl einige große Sprüche zum Spielausgang geklopft. In Handball-Deutschland drehte alles eher um die Frage, wie man mit der unglücklichen Niederlage gegen Kroatien umgeht und ob die Mannschaft mit einer guten Leistung ein Zeichen pro Trainer Prokop setzen oder gegen den Trainer spielen würde. 
Jule und ich hatten beschlossen, mit Abpfiff des Spanien-Spiels nach unten an die Bande zu gehen und mithilfe einer Hamburg-Fahne mein Unterfangen "Trikotausch mit Jogi" nochmals anzugehen. Bloß nichts unversucht lassen... 😉 Wir wanderten also nach unten und überlegten kurz, ob wir uns links oder rechts hinter dem Tor positionieren wollten. Wir entschieden uns für die rechte Seite und was dann kam, war wieder mal so eine Geschichte, die Jule und mir ab und an mal passiert, wenn wir uns eigentlich recht unauffällig benehmen wollen... 🙈🙄🤣
Die Mannschaft betrat die Fläche und machte sich auf unserer Seite warm. Auf meinen "Joooogi-Ruf' hin gab es sogar einen kurzen Gruß unserer zur Hamburger Flagge und das fanden wir schon ganz gut. Doch dann tauchte Jogi in seinen 'Warm-Up-Tunnel' ein und guckte nicht mehr links und nicht mehr rechts. (Ja, der Mann ist Profi und das ist normal und gut so! Echt, ich habe da absolutes Verständnis für!) Aber Schmiso (alias Florian Schmidt-Sommerfeld, TV-Kommentator und u.a. Betreiber des Handball-Podcasts 'Hand auf's Harz') stand unter uns und wurde auf uns aufmerksam. Er fragte nach dem Grund, lachte über das Anliegen den vorhandenen Wolff gegen den gewünschten Bitter zu tauschen und entschloss sich danach, meine Bitter-Bitte in den Instagram-Feed von Lidl aufzunehmen. (Lidl = off. EM-Sponsor und daher sehr aktiv in der EM-Berichtserstattung) Er drehte einen kurzen Beitrag, wir unterschrieben, dass er das veröffentlichen durfte (ja, es lebe die DSGVO!) und *zack* waren wir online. Außerdem wollte er versuchen, Jogi im Anschluss an das Spiel darauf anzusprechen und mir zum Tauschobjekt zu verhelfen. Falls das klappen würde, wollte man sich telefonisch bei mir melden, die Nummern hatten wir ausgetauscht. 
Versprechen konnte er natürlich nichts - aber immerhin war das ein Anfang. Und ein Selfie mit Schmiso gab es noch obendrauf. 
Damit begaben Jule und ich uns auf unsere Plätze und überlegten, ob unsere Aktion wohl von Erfolg gekrönt sein würde und ob eine Erwähnung in der Insta-Story eigentlich besser als das Erscheinen auf der  DanceCam wäre. Bei diesem Punkt sind wir uns noch unsicher, aber lustig fanden wir das allemal. Nur beim unauffällig sein, da waren wir mal wieder gescheitert, das müssen wir noch üben. 😉

Das Spiel begann, die Halle brodelte und Österreich bat Deutschland zum Tanz. Und die Ösis erwischten den besseren Start, konnten sich mit mehrfach mit 2 Toren absetzen. In der 15 Minute gab es dann bei den Deutschen einen Torwartwechsel und Jogi Bitter wurde für Andy Wolff eingewechselt. Und dann fing dieses Spiel an, uns richtig Spaß zu machen. Jogi vernagelte sein Tor und sorgte dafür, dass wir mit einer 3-Tore-Führung beim 16-13 in die Pause gehen konnten. Und in der 2. Halbzeit ging es so weiter, es gab kaum ein Vorbeikommen an Jogi, der mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein hielt und hielt und hielt. Herrlich! Die deutsche Führung konnte stetig weiter ausgebaut werden und die deutschen Fans auch stimmlich das Kommando in der Halle übernehmen. Am Ende stand ein deutlicher 34-22-Erfolg auf der Anzeigetafel. Ha, nix mit Cordoba 2.0. 😜 Durch die Halle tönten "Jogi Jogi"-Sprechchöre. Ach, was war das schön. 😊 Die Mannschaften verabschiedeten sich voneinander und es fehlte nur noch die Ehrung des 'Man of the Match'. Für die Fans in der Halle war klar, dass es nur einen geben konnte - und genau der wurde es dann auch: Jogi! Die Mannschaft verabschiedete sich von den Fans, liess sich feiern und bedankte sich. Einige Spieler schafften es dann auch noch auf unsere Tribüne, auch Jogi machte noch ein paar Schritte in diese Richtung, aber es gelang uns nicht, ihn zu uns und der Hamburg Fahne zu locken. Das tat unserer guten Stimmung aber keinen Abbruch 
Wieder wurde die Halle schnell geräumt und wir wurden in die Nacht entlassen und machten uns dennoch beseelt-glückich-zufrieden auf den Weg in unsere Unterkunft. Eine Chance auf den Trikotausch habe ich noch, am Mittwoch ist das letzte deutsche Spiel hier in Wien. Und selbst, wenn es nicht klappen sollte, habe ich alles gegeben und der Wolff bleibt dann halt dich in der Sammlung... 😉

PS: Wer braucht schon die DanceCam, wenn er wieder diverse Male im "echten TV' war - in Farbe und bunt... Danke an alle, die uns erspäht, informiert und mit Foto-Material versorgt haben. Ich seid super! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen