Donnerstag, 23. Januar 2020

22.01.2020 Moin Vienna - FC21 auf EM-Tour 2020: Von Zeitreisen mit Ratten sowie Wunscherfüllern und Honigkuchenpferden

Neuer Tag - neues Glück - neue Pläne - neuer Spieltag. Heute stand der letzte Spieltag auf dem Plan, folgende Paarungen waren angesetzt:
16.00 Kroatien - Spanien
18.15 Österreich - Weissrussland 
20.30 Deutschland - Tschechien 
Wir hatten also wieder das letzte Spiel und uns stand damit wieder ein ganzer Tag in der warmen, stickigen Halle bevor. Hurra! 

Doch immer der Reihe nach, denn nach dem Frühstück machten wir uns erstmal auf den Weg in die Innenstadt um im TimeTravel Vienna eine Zeitreise durch die Wiener Geschichte zu machen. Kähte, Jensemann und ich bildeten die TimeTravel-Reisegruppe und machten uns auf die Socken, um pünktlich zum gebuchten Zeitfenster Einlass zu bekommen. 
Die Reise selbst begann mit einem 5D-Kinofilm, in dem wir zuerst mit Dinosauriern durch Österreich stampften, dann mit Ratten über das Baugerüst des Stephansdoms liefen und anschließend die Innenstadt aus der Perspektive einer Taube überflogen. Und da 5D ja nicht nur Optik beinhaltet, kreischte ich wohl doch schon ganz schön laut, als die Ratte mich vermeintlich am Bein streifte. 😱 Dass ich hinterher meine Füße nicht mehr auf den Boden stellen mochte, verrate ich jetzt einfach nicht. 
Im Anschluss an die Flugreise ging es weiter mit dem Ausflug durch die Wiener Geschichte, wir begegneten natürlich der Sissi und ihrem Franzl, machten einen Ausflug in die Wiener Pestgruben und erlebten im zweiten Weltkrieg einen Luftangriff in einem Bunker. Letzteres war extrem beklemmend und dabei befanden wir uns nur mit 10 Personen in dem Raum während bei einem echten Angriff etwa 100 Personen auf gleicher Fläche Schutz suchen mussten. 
Weiter ging über die Gründung der Republik zu einer Fiakerfahrt im Schnee, die uns ans Ziel brachte. Gut gemacht, unterhaltsam und informativ war es - wer in Wien etwas Zeit und Lust hat, sollte sie Gelegenheit nutzen. (Unbezahlte, unbeauftragte Werbung)
Vom TimeTravel machten wir uns auf den Weg Richtung Stadthalle, bogen aber vor der Halle nochmal kurz ab und kehrten in der Gastwirtschaft Schilling ein. 
Immerhin lagen rund 7 Stunden Sport vor uns - da mussten wir uns vorher schon nochmal vernünftig stärken. In der Gastwirtschaft war die Reisegruppe 'Moin Vienna' dann wieder komplett und wanderte nach dem Essen gemeinsam zur Halle.

Das erste Spiel zwischen Kroatien und Spanien lief bereits und natürlich waren viele, sehr viele Kroaten in der Halle. Und die waren wohl der Meinung, dass sie sich allein schon durch ihr Erscheinen ein Upgrade auf Plätze im Unterrang verdient hatten. Gut, das kann man so sehen - muss man aber nicht. Wir sahen das auf jeden Fall anders und diskutierten unsere Plätze erstmal frei. Besonders dreist fand ich allerdings den Kroaten, der auf Jensemanns Platz stand, und ihn aufforderte, ihn sein Ticket zu zeigen, ehe er den Platz dann doch widerwillig räumte. 
Die Beschwerden beim Ordnungsdienst müssen sich zum Ende der 1. Halbzeit aber gehäuft haben, denn die Ordner machten sich in der Halbzeit tatsächlich daran, die Karten der im Block sitzenden zu kontrollieren. Wir allerdings mussten in den letzten Tagen wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn als Jens seine Karte zückte, winkte der Ordner ab und erwiderte lächelnd, dass man sich ja kennen würde. Okay, für irgendwas muss es ja gut sein, wenn man 4 Spieltage lang jeden Tag pünktlich da ist und immer brav auf dem gleichen Platz sitzt. 😉

In der zweiten Halbzeit war die Situation in "unserem Block" auch schon deutlich entspannter, wenngleich der Sitznachbar von Jensemann so eine Knoblauchfahne hatte, dass man vermuten könnte, er hätte Knoblauch-Popcorn mit ganzen Zehen in seiner mal eben nebenbei verzehrten Familienpackung gehabt. Es standen aber wenigstens nicht mehr vor jedem Sitz 3 oder 4 Kroaten und wir konnten teilweise sogar das Spielfeld sehen. Dass die beiden Teams sich mit 22-22 Unentschieden trennten, war sehr ärgerlich, hatte ich doch auf einen spanischen Sieg mit 1 Tor Unterschied getippt, doch leider kam der letzte Wurf zu spät. 
Im zweiten Spiel war dann mehr Platz in der Halle weil die Kroaten abgewandert waren und jetzt die Bierstände im Foyer der Halle lautstark belagerten. Österreich spielte jetzt gegen Weissrussland und das war ehrlich gesagt das Spiel, das uns heute am wenigsten interessierte. Leider gab es keine Möglichkeit auf Wiedereinlass nach Verlassen der Halle, so dass wir dem Spiel gezwungenermaßen bis zum Ende beiwohnen mussten. Ich hatte einen extrem toten Punkt und ging in die Vorhalle, um mir einen Kaffee zu holen. Dabei entdeckte ich durch Zufall, dass dort die Siegestrophäe der EM (bei dem Teller kann man ja nun echt nicht von einem Pokal sprechen) stand und man sich mit dem 'Ding' fotografieren konnte. Auch dort war nichts los, sogar die als Aufpasser abgestellten Mitarbeiter langweilten sich und machten Selfies. Jensemann und ich nutzten aber trotzdem die Gelegenheit und drängten uns zwischen zwei Volunteer-Bilder. So nah kommt man dem Ding ja vermutlich nie wieder.
Zum Glück dauerte auch das Spitzenspiel zwischen Österreich und Weissrussland nur 60 Minuten und so konnten die Gastgeber sich nach einem 36-36 Unentschieden über das beste Abschneiden ever (also ever ever!) bei einer Europameisterschaft freuen. An diesem Tag hatten wir also bislang 2 Spiele und auch 2 Unentschieden gesehen... Na, hoffentlich setzte sich diese Serie nicht fort....

Die deutsche Mannschaft betrat die Platte zum Aufwärmen und Jule und ich beschlossen, nochmal nach unten an die Bande zu gehen, um die Hamburger Fahne zu präsentieren. Wir platzierten uns, guckten durch die Gegend und entdeckten Schmiso  der uns ebenfalls gesehen und anvisiert hatte. Er grinste, wir staunten und dann ging alles ganz schnell. 

Ein grünes DHB-Trikot mit der Nummer 1 wechselte den Besitzer und wir bekamen das Strahlen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Aus Kerstins Frage 'was willst Du denn mit Wolff, hast Du keinen Bitter?' als Reaktion auf das 'ich packe meinen Koffer und fahre nach Wien'-Foto 
entwickelte sich die Schnapsidee, einen Trikot-Tausch anzustreben und sich mit einem selbstgedruckten Zettel und der Bitte(r) um selbigen in die Halle zu stellen. 
Dass das dann durch eine spontane Entscheidung (Bande unten links oder rechts? Ach, komm wir gehen nach rechts!) die entsprechend zufällige Platzierung in der Halle mit dem Schild dank Schmiso in die Öffentlichkeit getragen wurde und Fahrt aufnahm, fanden wir schon echt lustig - aber dass dann letztlich von Erfolg gekrönt war, war der Kracher. Unfuckingfassbar. 😁
Es gab noch einen Gruß und ein dickes Danke an Jogi, das natürlich auch bei Insta landete, und dazu noch das Versprechen, dass das Wolff-Trikot, das ja nun doch nicht getauscht worden war, im Gegenzug in einer Auktion zugunsten des Nachwuchses des Handball Sportverein Hamburg versteigert werden würde. Die genauen Modalitäten müssen wir noch klären, aber das geht los.

Jule und ich gingen nein schwebten zurück zu unseren Plätzen und bekamen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Ein Honigkuchenpferd ist wohl nichts dagegen und natürlich musste das Trikot sofort angezogen werden.
Das Spiel begann und Jogi startete im Tor. Man war ich froh, dass er noch ein weiteres grünes Trikot hatte und am Spiel teilnehmen konnte. 😉

Die Halle hatte sich nach dem Österreich-Spiel weiter geleert und auch die Reihen vor uns waren frei. Damit waren wir wohl sehr gut in den Fokus des Kameras gerückt, die ja auch gern Bilder von Fans auf den Tribünen einfangen. Und uns hatten die Kameras wieder mehrfach eingefangen - was die zahlreichen Nachrichten bewiesen, die uns wieder über alle möglichen Kanäle erreicht hatten. 
Zur Halbzeit führte Deutschland mit 13-10 und wir hatten bis dahin eigentlich nur noch eines unserer gesetzten Ziele nicht erreicht: Wir hatten es noch nicht in die DanceCam geschafft die als Pausen-Animation auf den Grossleinwänden in der Halle lief. Wir gaben (fast) alles, doch es reichte nicht. Die DanceCam wurde beendet ohne dass die Kameras uns gefilmt hatten. Tja.... 😒 Aber nach der DanceCam kam noch die KissCam und die fing uns ein. Ich hab immer ein wenig über Leute geschmunzelt, die bei ihrem Anblick auf der Leinwand erstmal erschrecken und dann auf die Leinwand zeigen. Was soll ich sagen? Genau diese Reaktion zeigte ich auch... 😅 Und da die Kamera dann von uns eine Reihe höher schwenkte und Jule und Jan Erik erwischte, beschlossen wir hinterher, dass 2 x KissCam ja auch einmal DanceCam ist und wir auch diesen Haken auf die ToDoListe setzen konnten.


Nach 60 Minuten setzte sich Deutschland mit 26-22 gegen Tschechien durch und Jogi wurde anschließend wieder zum Man of the Match gekührt. Klar, dass wir da nochmal laut wurden und unsere Choreo erneut aufführten. 
Auch in der Vorhalle machten wir noch einen Fotostop 
ehe wir uns auf den Heimweg machten. Und weil wir ja so jung nie wieder zusammen kommen, legten wir noch einen kurzen Stopp in einem nahegelegenen Pub ein. Dass wir dort die Schwester eines tschechischen Nationalspielers kennenlernten, war eine weitere lustige Anekdote dieses Tages und dieser Reise, in deren Verlauf wir viel gesehen, viel gelacht und viel gelernt haben und auch viel gelaufen sind. Schön war's und der Abend endete mit einem weiteren Lacher, der uns anzeigte, das alles und damit natürlich auch unsere Zeit in Wien ein Ende hat.

Der Wartebon bei Mäcces am Schwedenplatz zeigte uns den Weg und wies dezent darauf hin, dass unsere Reise morgen wieder in die schönste Stadt der Welt führen würde. Aber schaut selbst:

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